Große ethische Entscheidungen am Lebensende müssen stets in einer Grauzone der Ungewissheit gefällt werden, denn „die ethische Frage ist grundsätzlich eine Frage danach, was getan werden soll, nicht, was getan werden kann“ (Frühwald 2012). Nur wenige geriatrische Patientinnen können ganz autonom entscheiden, aber fast alle – auch viele an Demenz Erkrankte – können an der Entscheidung mitwirken. Die Unsicherheit, worüber Demenzkranke noch selbst entscheiden können, bleibt aber bestehen. Wann beschneide ich ungerechtfertigt ihren Anspruch, eigene Ziele zu verfolgen – wann liefere ich sie diesem Anspruch hilflos aus, obwohl sie nicht mehr in der Lage sind, die Konsequenzen ihrer Entscheidung abzusehen? Wir können nicht mehr tun, als sämtliche verfügbaren Informationen zu sammeln, die Kranken so gut es geht in den Prozess einzubeziehen, sorgsam ihren mutmaßlichen Willen zu ergründen, um dann als Treuhänderinnen der Betroffenen in ihrem Sinne zu handeln.