Veränderungen der Alters- und Sozialstruktur führen zu einer markanten Zunahme von Notfällen bei betagten Menschen. Die Auswirkungen des demographischen Wandels werden umrissen und Ansätze diskutiert, wie die Notfallmedizin über den klassischen individualmedizinischen Ansatz hinaus einen Beitrag zur Bewältigung der Probleme einer alternden Gesellschaft leisten kann. Eine verstärkte Nutzung notfallmedizinisch orientierter Versorgungsforschung durch epidemiologische Analyse der Einsatzdokumentation und eine systematische Untersuchung von Kontextfaktoren stellen die Grundlage für die inhaltliche Anpassung an ein verändertes Einsatzspektrum und die Projektierung bedarfsadaptierter Versorgungsstrukturen dar.
Als aufsuchender Dienst ist der Rettungsdienst nicht nur ein wichtiges Element der Akutversorgung alter Menschen, sondern auch ein Instrumentarium zur Beschreibung und Analyse ihrer Lebensrealität. Auch die Notaufnahmen werden sich zunehmend auf dieses Patientenkollektiv und seine speziellen Problematiken einstellen müssen, insbesondere auch durch Integration psychosozialer Akutversorgung. Darüber hinaus ist notfallmedizinische Expertise eine Voraussetzung für die Entwicklung und Anwendung ambienter Technologien zur Notfallerkennung und Notfallunterstützung in einer alternden Gesellschaft.