Hintergrund
Die Auswirkung von Arbeitslosigkeit auf den Gesundheitszustand ist vielfach belegt. Die Bedeutung dieses Zusammenhangs für die präklinische Notfallmedizin ist jedoch nur sporadisch untersucht. Ziel der Studie war es, den Einfluss des sozialen Faktors Arbeitslosigkeit auf die Praxis der Notfallmedizin darzustellen.
Material und Methoden
Über einen Zeitraum von 20 Wochen wurden an dem Notarztstandort einer Klinik der Maximalversorgung neben den medizinischen Daten der soziale Kontext und Informationen zum Alarmierungsmodus und Einsatzablauf dokumentiert.
Ergebnisse
Von 1077 ausgewerteten Einsätzen betrafen 212 Patienten im erwerbsfähigen Alter. Arbeitslose Notfallpatienten waren mit 22,5% überrepräsentiert (vs. 9,1% Arbeitslosenquote). Ihr Allgemeinzustand war schlechter, die Inzidenz chronischer Erkrankungen signifikant höher. Häufigster Einsatzanlass galt psychosozialen Notfällen (38,2%). Substanzmissbrauch, Gewaltanwendung und verzögerte Alarmierung wurden häufiger beobachtet (p<0,05).
Schlussfolgerung
Soziale Kontextfaktoren spielen in der Notfallmedizin eine bedeutende Rolle und sind in der Ausbildung zu berücksichtigten.