Zusammenfassung
Chlamydien sind intrazelluläre Bakterien mit einem reduzierten Genom aus etwa 1000 Genen. Sie haben im Laufe der Evolution Schlüsselenzyme für einige Synthesewege verloren. Die humanpathogenen Spezies der Familie Chlamydiaceae werden wieder alle der Gattung Chlamydia (C.) zugeordnet. Chlamydien befallen zunächst die Mukosa, können aber auch streuen. Je nach Serovar verursacht C. trachomatis Erkrankungen des Urogenitaltrakts und des Auges, selten auch des Kolons oder Pharynx. Typisch sind symptomarme subakute oder chronische Verläufe, deren langfristige Komplikationen, v. a. Infertilität und das zur Erblindung führende Trachom, gefürchtet sind. C. pneumoniae ist häufiger Erreger meist milder Atemwegserkrankungen und mit Gefäßerkrankungen assoziiert. Von Vögeln (Ornithose) auf Menschen übertragene C. psittaci-Stämme können zu lebensbedrohlichen, im deutschsprachigen Raum aber eher seltenen Pneumonien mit systemischer Streuung führen. C. abortus stellt weltweit bei schwangeren Frauen nach Kontakt mit erkrankten Schafen, Ziegen, Kühen oder Schweinen ein zoonotisches Risiko dar.