Seit zwei Jahren lernen Pflege-Azubis und Medizinstudierende am Universitätsklinikum Münster, Patienten im "Tandem" zu versorgen. Jetzt wird das "interprofessionelle Unterrichtskonzept" (ipUK) zum festen Ausbildungsbaustein.
Sophie Erckmann, Pflegeauszubildende, Prof. Andreas Pascher, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Josef Veltrup, Praxisanleiter, Angelika Maase, Leiterin Geschäftsbereich Pflegeentwicklung, und Leonie Freiin von Saß, PJ-Medizinstudentin (v.l.n.r)
Was vor zwei Jahren als Pilotprojekt startete, wird wegen des großen Erfolgs in den Regelbetrieb überführt. Das Universitätsklinikum Münster integriert das „interprofessionelle Unterrichtskonzept“ (ipUK) als festen Bestandteil in die Pflegeausbildung. Das teilte das Klinikum am Montag mit.
Das Besondere an dem Konzept: Auf der Station 7 in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie sind Pflege-Auszubildende und Medizinstudierende im Praktischen Jahr (PJ) gemeinsam für die Patientenversorgung verantwortlich.
Interprofessionelle Versorgung unter Realbedingungen
„Wir lernen, uns zu organisieren und den Tagesablauf einer examinierten Pflegekraft unter realen Bedingungen zu erleben“, berichtet Pflegeauszubildende Sophie Erckmann über ihre Erfahrungen auf der „ipUK-Station“.
Vier Wochen lang betreuen zwei „Tandems“ aus jeweils einem Medizinstudierenden im PJ und einem Pflegeauszubildenden im dritten Lehrjahr bis zu fünf Patienten. Zu den gemeinsamen Stationsaufgaben gehören dabei u.a. die Wund- und Stomaversorgung, die Planung und Dokumentation von Therapien sowie die Kommunikation und Koordination von Abläufen. Bei ihren Aufgaben stehen den interprofessionellen Tandems im Hintergrund erfahrene Kolleginnen und Kollegen zur Seite. Eine Praxisanleitung und ein Assistenzarzt sind für das Projekt freigestellt.
„Für mich geht es bei dem Projekt viel um die Kommunikation zwischen den beiden Berufsgruppen“, berichtet Leonie Freiin von Saß, Medizinstudentin im PJ. „Wenn wir in der Ausbildung oder im Studium den respektvollen Umgang miteinander lernen und uns auf Augenhöhe begegnen, profitieren am Ende alle davon, sowohl Mitarbeitende als auch Patientinnen und Patienten“, ist die angehende Ärztin überzeugt.
Positive Veränderung im Arbeitsumfeld
Etabliert hat die frühzeitige Förderung des Miteinanders zwischen den Professionen vor zwei Jahren ein Team um Angelika Maase. Wie die Leiterin des Geschäftsbereichs Pflegeentwicklung am UKM berichtet, konnten die Teilnehmenden in der Pilotphase bereits rasch erste positive Veränderungen im Arbeitsumfeld feststellen.
Für Professor Andreas Pascher, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, ist diese Art des gemeinsamen Lernens daher die Zukunft. Durch das Projekt habe man auch erste Fachkräfte für die Chirurgie gewinnen können.
Noch in diesem Sommer wird das ipUK-Projekt um ein weiteres Tandem in der Spätschicht ergänzt, so das UKM. Auch internationale Pflegefachpersonen in Anerkennung sollen künftig auf der ipUK-Station eingesetzt werden. (ne)