01.12.2010 | Originalarbeit
Behandlungsqualität bei geriatrischen Patienten mit Diabetes mellitus in verschiedenen häuslichen Versorgungsstrukturen
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 6/2010
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Ziel
Ziel der vorliegenden Studie war die systematische Erfassung der Behandlungsqualität, Therapiezufriedenheit und kognitiven Leistungsfähigkeit bei Patienten mit Diabetes mellitus (DM), die sukzessive aus verschiedenen häuslichen Versorgungsstrukturen (Pflegeheim, Sozialdienst, betreutes Wohnen, familiär versorgt, selbstständig) in die Akutgeriatrie eingewiesen wurden.
Methoden
Bei 128 geriatrischen Patienten mit DM wurden strukturiert Stoffwechselqualität (HbA1c-Wert), diabetesbezogene Behandlung, Ernährungssituation, Kognition, funktionelle Defizite, Therapiezufriedenheit und Pflegebedürftigkeit erfasst.
Ergebnisse
Von 128 Patienten hatten 87 Patienten einen HbA1c-Wert ≤8% entsprechend den Empfehlungen der Leitlinien der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG). Die Pflegeheimbewohner wiesen einen vergleichbar guten HbA1c-Wert und eine vergleichbar gute Therapiezufriedenheit auf wie die Patienten, die sich selbstständig versorgten. Allerdings zeigten sie eine deutlich höhere Pflegebedürftigkeit (Barthel-Index, p<0,001), eine schlechtere Mobilität (Tinetti-Test, p<0,01), ein schlechteres diabetesbezogenes Wissen (p<0,001), schlechtere kognitive Leistungen (MMST, SPMSQ, p<0,01) und häufiger depressive Verstimmungen (GDS, p<0,01). Bessere kognitive Fähigkeiten korrelierten mit einem besseren diabetesbezogenen Wissen (r=0,49; p<0,001), nicht aber mit der Behandlungsqualität, gemessen am HbA1c-Wert.
Schlussfolgerung
Die Behandlungsstrategie geriatrischer Patienten mit Diabetes mellitus bedarf einer individuellen Betrachtung und interdisziplinären Betreuung. Insbesondere bei Pflegeheimpatienten könnte die Weiterbildung von Altenpflegern und Angehörigen dazu beitragen, die Qualität der Diabetesbehandlung weiter zu verbessern.
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