Herausforderung Geriatrie Im Jahr 2021 waren in Deutschland über 5 Mio. Menschen pflegebedürftig, die vor allem von Angehörigen gepflegt wurden. Aber auch der Bedarf an Betreuungsplätzen in geriatrischen Einrichtungen wächst. Gleichzeitig ist der Fachkräftemangel ein großes Problem. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, ist die Einbindung ausländischer Pflegekräfte.
Die Einbindung ausländischer Pflegekräfte kann zur Sicherung der geriatrischen Versorgung in Deutschland beitragen. Sie kann den Fachkräftemangel in der Pflege mildern und eine qualitativ hochwertige Versorgung älterer Menschen sichern. Gleichzeitig werden sowohl die kulturelle Vielfalt in der Pflegebranche gefördern und als auch interkulturelle Kompetenzen gestärkt.
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Philippinische Pflegekräfte: Aufgrund ihrer sehr guten Ausbildung und Sprachkenntnisse in Deutsch und Englisch sind philippinische Pflegekräfte bei deutschen Arbeitgebern sehr gefragt. Viele Pflegekräfte kommen aus der Intensivpflege und leisten wertvolle Arbeit in der Versorgung von Patienten mit schweren Erkrankungen.
Pflegekräfte aus osteuropäischen Ländern: Pflegekräfte aus Polen, Tschechien oder der Slowakei sind aufgrund ihrer kulturellen Nähe zu Deutschland und der EU-Freizügigkeit oft erste Wahl für deutsche Arbeitgeber. Sie bringen meist eine hohe fachliche Kompetenz und Berufserfahrung mit und können aufgrund ihres kulturellen Hintergrunds auch in der Betreuung von Migrantinnen und Migranten besonders wertvolle Dienste leisten.
IEin ausländischer Pflegeabschluss muss von der zuständigen deutschen Behörde anerkannt werden.
Syrische Pflegekräfte: Viele syrische Pflegekräfte haben aufgrund der politischen Situation in ihrem Land ihre Heimat verlassen und suchen eine neue berufliche Perspektive in Deutschland. Sie verfügen oft über eine sehr gute medizinische Ausbildung und sind aufgrund ihrer interkulturellen Kompetenzen in der Lage, besonders einfühlsam mit älteren Migrantinnen und Migranten umzugehen.
Pflegekräfte aus Asien: In Asien gibt es viele Länder, in denen die Pflegeausbildung auf einem sehr hohen Niveau steht. Insbesondere in Japan, Südkorea und Taiwan gibt es viele gut ausgebildete Pflegekräfte, die aufgrund der Alterung ihrer Gesellschaft nach neuen beruflichen Perspektiven suchen. Sie bringen oft eine hohe fachliche Kompetenz mit und können aufgrund ihrer kulturellen Herkunft auch in der Betreuung von asiatischen Senioren besonders wertvolle Dienste leisten.
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Besonders wichtig ist es, dass die Pflegekräfte angemessen ausgebildet und unterstützt werden, um eine hohe Qualität in der Versorgung älterer Menschen sicherzustellen. Gleichzeitig kann die kulturelle Vielfalt in der Pflegebranche dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und interkulturelle Kompetenzen zu fördern.
Welche Hürden gibt es?
Allerdings gibt es auch Herausforderungen bei der Einbeziehung ausländischer Pflegekräfte. Einige der wichtigsten Hürden:
Anerkennung ausländischer Qualifikationen: Ein ausländischer Pflegeabschluss muss von der zuständigen Behörde anerkannt werden, um in Deutschland als Pflegekraft arbeiten zu dürfen. Die Anerkennung dieser Qualifikationen kann jedoch kompliziert und zeitaufwändig sein, da die Standards und Anforderungen in verschiedenen Ländern unterschiedlich sind. Dies kann dazu führen, dass Qualifikationen in Deutschland nicht anerkannt werden, was die Beschäftigungsmöglichkeiten einschränkt.
Sprachbarrieren: Eine gute Verständigung zwischen Pflegekräften und Patienten ist unerlässlich für eine erfolgreiche Behandlung. Wenn Pflegekräfte nicht gut deutsch sprechen, kann dies die Qualität der Pflege beeinträchtigen und sogar zu Missverständnissen und Fehlern führen. Dies kann sowohl für die Patienten als auch für die Pflegekräfte frustrierend sein.
Kulturelle Unterschiede: Pflegekräfte aus anderen Ländern haben möglicherweise unterschiedliche kulturelle Vorstellungen und Praktiken, die sich von denen in Deutschland unterscheiden. Dies kann zu Konflikten führen, insbesondere, wenn Pflegekräfte nicht über Unterschiede und Erwartungen informiert sind.
Integration in das deutsche Gesundheitssystem: Das deutsche Gesundheitssystem ist komplex und kann für ausländische Pflegekräfte schwierig zu verstehen sein. Neue Pflegekräfte müssen sich mit den Arbeitsabläufen und -praktiken vertraut machen, um effektiv tätig sein zu können. Dies erfordert oft eine intensive Einarbeitung und Schulung, die Zeit und Ressourcen erfordert.
Soziale Integration: Wenn Pflegekräfte nach Deutschland kommen, müssen sie sich auch sozial integrieren. Dies kann schwierig sein, insbesondere, wenn sie keine Familie oder Freunde in Deutschland haben. Eine mangelnde soziale Integration kann zu Isolation und einer schlechteren Arbeitsleistung führen.
Lösungsansätze am Uniklinikum Dresden
Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden hat ein Konzept entwickelt, das die Einbindung ausländischer Pflegekräfte in die geriatrische Versorgung unterstützt. Dabei steht die sprachliche und kulturelle Kompetenz im Fokus. Das Konzept umfasst verschiedene Ansätze. Das Universitätsklinikum hat ein Programm eingerichtet, um ausländische Pflegekräfte bei der Anerkennung ihrer Qualifikationen in Deutschland zu unterstützen. Es bietet Hilfe bei der Einreichung von Anträgen und der Vermittlung von Sprachkursen. Die Kurse sind auf die Bedürfnisse von Pflegekräften zugeschnitten und sollen ihnen helfen, sich schnell und effektiv zu integrieren.
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Entwickelt wurden Schulungsprogramme, um über die kulturellen Unterschiede und Erwartungen in Deutschland zu informieren. Diese Programme sollen dazu beitragen, Missverständnisse und Konflikte zu minimieren und eine reibungslose Integration zu erleichtern. Einarbeitungsprogramme und Schulungen werden angeboten, um ausländischen Pflegekräften bei der Integration in das deutsche Gesundheitssystem zu helfen. Diese Programme sollen sicherstellen, dass Pflegekräfte effektiv arbeiten können und die Qualität der Patientenversorgung verbessern. Es sind auch Initiativen ins Leben gerufen worden, um ausländischen Pflegekräften bei der sozialen Integration zu helfen. Diese umfassen Unterstützung bei der Wohnungssuche, bei der Suche nach sozialen Kontakten und Freizeitangeboten sowie beim Einrichten von Bankkonten und anderen praktischen Angelegenheiten.
Es ist wichtig, dass die Einbindung ausländischer Pflegekräfte in die geriatrische Versorgung nachhaltig und professionell erfolgt. Die Integration sollte nicht nur auf sprachlicher Ebene stattfinden, sondern auch kulturelle Aspekte berücksichtigen. Eine interkulturelle Sensibilisierung der einheimischen Pflegekräfte ist notwendig, um eine reibungslose Zusammenarbeit und Kommunikation zu gewährleisten. Zudem sollten ausländische Pflegekräfte ausreichend in die Arbeitsabläufe und Standards der Einrichtung eingewiesen werden.
Wie profitiert die geriatrische Versorgung?
Die Einbindung ausländischer Pflegekräfte in die geriatrische Versorgung kann für Patienten aus anderen Ländern verschiedene Vorteile bieten. Die Anwesenheit ausländischer Pflegekräfte kann dazu beitragen, die interkulturelle Kommunikation zwischen Patienten und Pflegepersonal zu verbessern. Die Patienten fühlen sich möglicherweise wohler und verstanden, wenn sie in ihrer Muttersprache oder einer verwandten Sprache kommunizieren können.
Ausländische Pflegekräfte können die kulturellen Besonderheiten und Bedürfnisse ausländischer Patienten besser verstehen und darauf eingehen. Sie können auch kulturelle Barrieren reduzieren, die dazu führen, dass die Patienten sich nicht wohl fühlen oder Schwierigkeiten haben, ihre Bedürfnisse und Wünsche auszudrücken. Wenn ausländische Patienten von ausländischen Pflegenden versorgt werden, fühlen sie sich möglicherweise besser verstanden und betreut. Dies kann zu einer höheren Patientenzufriedenheit führen, was wiederum positive Auswirkungen auf die Genesung und das Wohlbefinden der Patienten haben kann.
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Literatur beim Verfasser
Pflege einfach machen
Die Einbindung von ausländischen Pflegekräften in die geriatrische Versorgung in Deutschland ist eine vielversprechende Option, um den steigenden Bedarf an Pflegekräften zu decken und gleichzeitig eine hohe Qualität der Versorgung zu gewährleisten.
Die Integration sollte nicht nur auf sprachlicher Ebene stattfinden, sondern auch kulturelle Aspekte berücksichtigen.
Durch die Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte können auch interkulturelle Kompetenzen in der Pflege gestärkt und eine kultursensible Versorgung älterer Menschen ermöglicht werden.
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