Befragt man ältere Menschen danach, welche Vorstellungen sie für den Fall ihrer Pflegebedürftigkeit haben, bringen sie zumeist negative Erwartungen zum Ausdruck. Für sie ist dieser Fall mit der Erwartung verbunden, in ein Pflegeheim ziehen zu müssen, wo sie ihre Privatsphäre und Selbstbestimmung verlieren. Sie zeigen dabei eine Tendenz, die Auseinandersetzung mit möglicher Pflegebedürftigkeit zu vermeiden. Diese Tendenz wird auch von Betreuungspersonen wahrgenommen. Durch Vertrauensbildung und nicht-direktive Beratung versuchen sie, die Akzeptanz von Pflege zu fördern, ohne das Selbstbestimmungsrecht der älteren Menschen zu verletzen. Pflegebedürftigkeit ist im Betreuten Wohnen bislang gering ausgeprägt, es lässt sich aber eine Tendenz zur Zunahme mit steigendem Alter erkennen. Auch wenn in Einzelfällen eine Versorgung pflegebedürftiger Personen erfolgen kann, stellt sich die Frage, wo die durchschnittliche Grenze für die Toleranz von Pflegebedürftigkeit im Betreuten Wohnen liegt.