Die Anlage einer Thoraxdrainage erfolgt bei begründetem Verdacht auf einen Pneumothorax bereits während der präklinischen Versorgung. Jeder Pneumothorax kann sich rasch in einen Spannungspneumothorax umwandeln, der tödlich endet, wenn er nicht erkannt und effektiv behandelt wird. Bei reanimationspflichtigen Unfallopfern mit offensichtlichem Thoraxtrauma verbessert die beidseitige Anlage von Drainagen das Überleben. Bei beatmeten Patienten sollte die Indikation zur Thoraxdrainage großzügig gestellt werden, während bei spontan und suffizient atmenden Patienten keine Notwendigkeit zur präklinischen Anlage einer Thoraxdrainage besteht. Es gilt, dass bei fehlenden Hinweisen auf ein Thoraxtrauma die prophylaktische Anlage von Drainagen nicht sinnvoll ist. Erste Wahl für die Anlagetechnik ist eine Mini-Thorakotomie in Bülau-Position, da diese einfach durchgeführt werden kann und in vielen Fällen die definitive Versorgung des Thoraxtraumas darstellt. Der Hautschnitt sollte maximal eine Handbreit unterhalb der Achselhöhle angelegt werden. Hiernach sollten stumpfe Präparationstechniken zur Anwendung kommen. Als Notfallzugang kann zuvor die Entlastung eines Spannungspneumothorax in der Monaldi-Position mittels Nadelpunktion erfolgen.