Ehe wir daran gehen, uns dem Konzept MIBUK und den nichtmedikamentösen Therapieformen eingehend zu widmen, ist es wichtig, eine Vielzahl an Begriffen zu erklären, welche uns in MIBUK immer wieder begegnen werden. Diese Grundbegriffe kreisen um das Pflegeverständnis, welches einer verstehenden Pflege entsprechen sollte. Dies wiederum beinhaltet eine forschende, neugierige Haltung gegenüber dem herausfordernden Verhalten eines Bewohners oder einer Bewohnerin. Wir beziehen hier auch den medizinischen Part mit ein, denn Schmerzen oder andere Verschlechterungen von bestehenden Krankheiten können die Ursache für ein BPSD sein. Wenn wir also gezielt nichtmedikamentöse Therapieformen anwenden wollen, werden wir uns der Ursachenforschung und Ursachenanalyse ausführlich widmen müssen.
Hierzu werden wir uns eines verstehenden Pflegeprozesses mit all seinen Teilschritten bedienen. Letztendlich lernen wir, im Rahmen der fallorientierten Arbeit jene nichtmedikamentösen Therapieformen im Team festzulegen, welche dann gemeinsam geplant und umgesetzt werden. Unsere Hypothesen werden überprüft. Im Rahmen dieses Prozesses suchen wir nach Bestätigungen für unsere Annahmen, welche wir letztendlich in Form einer psychosozialen Pflegediagnose zu Papier bringen, oder wir verwerfen unsere Annahme bzw. erweitern diese aufgrund unserer neuen Erkenntnisse. In einem nächstenSchrittwidmen wir uns den speziellen Begriffen aus MIBUK. Die fünf Begrifflichkeiten stellen jene fünf Kompetenzen dar, welche wir benötigen, um die Ursachen für das herausfordernde Verhalten herauszufinden. Diese fünf Kompetenzen begleiten uns in jeder Phase des Pflege-, Betreuungs- und Therapiekonzeptes. MIBUK steht also für fünf Begrifflichkeiten: M = Milieugestaltung, I = Interaktion, B = biografisches Arbeiten, U = Ursachenanalyse aus dem medizinisch-therapeutischen Bereich und die Analyse der Kompetenzen. Letztlich das K = Kreativität, welche wir durch unsere kontinuierliche Fallarbeit und dem damit erzeugten theoretischen Wissen, kombiniert mit unseren neuen praktischen Erfahrungen, zu neuen Erkenntnissen verhilft. Wir definieren spezielle Begriffe klären unser Pflegeverständnis, sodass ein breites und tiefes Verständnis für ein ganzheitliches Denken und Handeln bezogen auf die nichtmedikamentösen Therapieformen entstehen kann. Mit den fünf MIBUK-Kompetenzen ist es möglich, nichtmedikamentöse Interventionsmaßnahmen ganzheitlich und stets mehrdimensional (multimodal) anzuwenden. Unter dem Punkt spezielle Begriffsdefinition werden nicht nur die fünf MIBUK-Begriffe, sondern deren Zusammenhänge und gegenseitige Wechselwirkung vorgestellt. Jedes System steht in enger Verbindung mit dem anderen. Wird an einer dieser Kompetenzen etwas verändert, hat dies auch Auswirkungen auf alle anderen Systeme und Subsysteme. In diesem Kapitel lernen sie bereits wichtige Grundbegriffe von MIBUK kennen und entwickeln bereits eine dem Konzept zu Grunde liegenden „verstehen wollende“ Grundhaltung.