Hintergrund
In Deutschland erleiden pro Jahr etwa 30.000 Kinder eine thermische Verletzung, davon sind mehr als 50 % Kleinkinder unter 4 Jahren. Zu über 70 % handelt es sich um Verbrühungen. Etwa 10–20 % aller Verbrühungen und Verbrennungen bei Kindern unter 10 Jahren sind Folge einer Misshandlung oder Vernachlässigung.
Ziel der Arbeit
Ziel des Beitrags ist eine prioritätenorientierte Beschreibung der prä- und innerklinischen Akutversorgung (schwer-)brandverletzer Kinder – aus notärztlicher, anästhesiologischer und chirurgischer Sicht, einschließlich klarer und leicht umsetzbarer Empfehlungen.
Material und Methoden
Übersichtsartikel auf der Basis von Empfehlungen von Fachgesellschaften, wissenschaftlichen Daten (Literaturrecherche) und eigenen Erfahrungen als Schwerbrandverletztenzentrum für Kinder.
Ergebnisse und Diskussion
Wenige rechtzeitig und effektiv durchgeführte präklinische Maßnahmen sind entscheidend für Sicherheit und Qualität der initialen Versorgung brandverletzter Kinder. Dabei ist ein Vorgehen nach einem modifizierten ABCDE-Schema sinnvoll. Unter Beachtung der Umgebungssicherheit wird die Unfallstelle gesichtet und eine evtl. im Rahmen der Ersthilfe initiierte Kühlung gestoppt. Anschließend müssen folgende Aspekte berücksichtig werden: Atemwege und Analgesie (ggf. auch intranasal appliziert), (Be-)Atmung und Befundung (Tiefe und Ausmaß der verletzten Körperoberfläche bzw. von evtl. Begleitverletzungen), Circulation (Kreislauf), Disposition (Zielkrankenhaus und Transport) und Dokumentation (inklusive Anamnese und Unfallhergang) sowie Erhalt der Körpertemperatur (z. B. mit Metallinefolie und Decken) und wiederholte Re-Evaluation. Moderne Hautersatzverfahren ermöglichen eine schmerzarme Behandlung und verbessern das funktionelle und kosmetische Outcome nach Brandverletzungen.