Hintergrund
Aufgrund der Entwicklung der Bevölkerungspyramide steigt der Anteil älterer Patienten stetig. Weit verbreitet ist die Meinung, dass die Behandlung akut lebensbedrohlicher Erkrankungen im Rettungsdienst durch eine überproportional hohe Rate an unnötigen Alarmen für alte Menschen in Altenheimen gefährdet sei. Ziel der vorliegenden Studie war es, diese Beurteilung durch Zahlen und Fakten zu bestätigen oder zu widerlegen.
Patienten und Methoden
Über 6 Monate wurden 2702 Notarzteinsätze des Notarztstützpunkts der Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, analysiert, um Einsätze in Altenheimen (n = 368) mit denen außerhalb von Altenheimen (n = 2237) zu vergleichen. Hierfür wurden die Charakteristika der Patienten und Parameter wie die Uhrzeit des Einsatzes, die Art der Erkrankung und die daraus folgende Handlungen des Notarztes erhoben.
Ergebnisse
Einsätze in Altenheimen betrafen 13,6 % der Alarme. Der Schweregrad der Erkrankung von Patienten in und außerhalb von Altenheimen unterscheidet sich nicht. Dementsprechend war auch die Rate einer medikamentösen Behandlung durch den Notarzt unabhängig vom Umstand, ob der Patient in einem Altenheim betreut wird. Allerdings wurden Patienten in Altenheimen signifikant weniger in Krankenhäuser eingewiesen (p = 0,002).
Schlussfolgerung
Durch den Vergleich der Notarzteinsätze konnte das Vorurteil über überproportional gehäufte, nicht sinnvolle und unbedeutende Notarzteinsätze in Altenheimen nicht bestätigt werden.