In der präklinischen Notfallmedizin ist schnelles und strukturiertes Handeln gefragt: Optimale Infrastruktur und überregionale Koordination sind essenziell. Durch die Kooperation von drei Kliniken mit wechselnder PCI-Bereitschaft und drei Rettungsorganisationen in einer Region überwiegend ländlicher Struktur stellt das niederösterreichische STEMI-Netzwerk Ostregion seit 2007 die 24/7-Herzkatheterbereitschaft für mehr als eine Dreiviertelmillion Menschen sicher. Einheitliche Therapiealgorithmen und Kommunikation der Kliniken und Notarztstandorte sollen eine leitliniengerechte Behandlung garantieren. Die Reflexion der Versorgungsdaten ist aufgrund dieser besonderen Konstellation von großer Bedeutung.
Im Jahr 2012 wurde ein webbasiertes Register für die präklinische Versorgung der ACS-Patienten im Netzwerk eingerichtet. Die vorliegende Datenanalyse umfasst STEMI-Patienten, die zwischen Februar 2012 und April 2015 an eines der drei PCI-Zentren (Eisenstadt, Mödling oder Wiener Neustadt) transportiert wurden. Analysiert wurden relevante Zeitabschnitte: Hilfsfrist, Diagnosezeit, Transportzeit, medizinischer Erstkontakt bzw. Einlieferung bis Reperfusion. Ebenso wurden der Patientenzustand am Notfallort und während des Transports sowie allfällige Komplikationen ausgewertet. Zwei Fallberichte illustrieren das Zusammenspiel auch in komplexen Situationen.
Im Beobachtungszeitraum wurden 416 STEMI-Patienten notärztlich versorgt. Das Alter der Patienten lag bei 63,8 ± 13,2 Jahren (29–95), 73,8 % der Patienten waren männlich. Knapp 90 % wurden einer Reperfusionstherapie zugeführt: 83 % erhielten eine PPCI und 6,5 % eine Thrombolyse. 31,2 % der Einsätze ereigneten sich in der Nacht, was auch Auswirkungen auf die Transportdauer hatte. Fünf Patienten (1,2 %) verstarben innerhalb der ersten 24 h noch vor oder während der PPCI. Die Spitalsmortalität lag bei 2,8 % (N = 11).
Die präklinische Versorgung der STEMI-Patienten innerhalb eines STEMI-Netzwerks aus drei Kliniken und drei Rettungsorganisationen entsprach den Vorgaben der ESC-Leitlinien. Das webbasierte Register ist als Basis für kontinuierliches Qualitätsmanagement geeignet. Auch kritische Versorgungssituationen können gut bewältigt werden.
Die erhobenen Daten belegen ein hohes Niveau der notfallmedizinischen Versorgung, ungeachtet der komplexen Netzwerkstruktur.