Die Zeit rund um die Geburt gilt als vulnerable Phase und birgt ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung oder die Rückkehr psychischer Erkrankungen. Eine Studie hat untersucht, wie sich die psychische Gesundheit von Müttern von der kinderloser Frauen unterscheidet. Dafür wurden die Abrechnungsdaten von 6,14 Millionen versicherten Frauen der Barmer Krankenkasse aus 2017-2022 ausgewertet. Im Gegensatz zu vielen bisherigen Studien waren sowohl die Prävalenz- als auch die Inzidenzraten verschiedener psychischer Erkrankungen im ersten Jahr nach der Geburt bei Müttern geringer (z.B. 3,3 % mit einer erstmaligen Depressionsdiagnose) als in früheren Studien und auch im Vergleich zu kinderlosen Frauen (5,5 %). Erfasst wurden neben Depressionen auch Erschöpfungszustände sowie Angst- und Belastungsstörungen. Bis zu vier Jahre postpartum war bei Müttern zwar eine steigende Tendenz erkennbar, doch blieb die Diagnosehäufigkeit weiter unter der kinderloser Frauen. Der beobachtete Zeitraum lag in der COVID-19-Pandemie. Die Forschenden konnten zeigen, dass bei einer Überschneidung von Wochenbett und Lockdown weniger Depressionen diagnostiziert wurden. Eine geringere Symptomatik oder eine reduzierte Inanspruchnahme von Hilfeleistungen könnten dies begründen.