07.09.2021 | CME
Wie das Gehirn die Welt im Alter mit allen Sinnen wahrnimmt
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 6/2021
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Hintergrund
Altern ist ein multidimensionaler Prozess, der zu körperlichen, psychologischen und sozialen Veränderungen führt. Einschränkungen der peripheren Sensorik und ihrer zentralen Verarbeitung haben hieran einen erheblichen Anteil.
Material und Methoden
Selektive Literaturrecherche.
Ergebnisse
Neben spezifischen Erkrankungen der Sinnesorgane sind im fortgeschrittenen Lebensalter zusätzlich unspezifische altersbedingte degenerative Prozesse für die hohe Prävalenz von Sinneseinschränkungen in dieser Altersgruppe verantwortlich; diese können zu einer erheblichen Reduktion der Lebensqualität bei den Betroffenen führen. Einschränkungen der Gleichgewichtsfunktion, des Hörvermögens, Sehens, Riechens und der Somatosensorik sind mit einer Erhöhung der Sturzhäufigkeit und einer erhöhten Mortalität älterer Menschen assoziiert. Darüber hinaus gibt es Hinweise für einen Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer Hörstörung und der Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer Demenz. Neben der Funktionsfähigkeit jedes einzelnen Sinnesorgans für sich allein spielt die Fähigkeit der Integration teilweise widersprüchlicher Sinneswahrnehmungen eine zunehmende Rolle unter dem Einfluss altersbedingter Sinneseinschränkungen.
Schlussfolgerung
Im Umgang mit älteren und alten Menschen ist gezielt auf die Entwicklung von Einschränkungen sensorischer Funktionen zu achten, um durch eine möglichst frühzeitige und ggf. interdisziplinäre Therapie die daraus resultierenden Folgeerkrankungen zu minimieren. Daneben könnten multimodale Therapieansätze dazu beitragen, die Plastizität des Gehirns im Alter anzuregen.
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