Epileptische Anfälle infolge einer schweren Schädelhirnverletzung sind nicht unüblich. Etwa jeder zweite Schädelhirntrauma-Patient erleidet irgendwann im Verlauf des ersten Jahres einen Krampfanfall. Anfälle können bereits innerhalb der ersten 24 Stunden nach der akuten Hirnverletzung auftreten. Sie werden Immediatanfälle (immediat = sofort) genannt. Krampfanfälle innerhalb der ersten Woche nach der Hirnverletzung sind sogenannte Frühanfälle. Krampfanfälle, die nach diesem Zeitfenster und als Folge der neurologischen Schädigungen entstehen, heißen Spätanfälle. Da die Anfälle eine unmittelbare Folge der stattgehabten Hirnverletzungen sind, werden sie als „posttraumatische“ Krampfanfälle kategorisiert. Posttraumatisch bedeutet „nach der Verletzung“. Obwohl es sich bei den Krampfanfällen in der Tat nachweislich um Epilepsieanfälle handelt, leiden Patienten mit einer erworbenen Hirnschädigung nicht unter Epilepsien im klassischen Sinne.