Zusammenfassung
Die starke Selektion der Wahrnehmung und die individuelle Art und Weise der Verarbeitung von wahrgenommenen Informationen zeigen, wie wichtig ein patientenzentriertes Vorgehen mit unmittelbaren Reflexionsphasen ist. Nur wenn die Patientin ihre persönlichen Erfahrungen macht, die mit ihr, ihrem Leben und ihren Anforderungen an die Stimme zu tun haben, wenn sie sie als relevant selektiert, wird sie eine erfolgreiche Stimmentwicklung einleiten. Indem sie diese Erfahrungen der Therapeutin durch ihre Reflexion mitteilt, kann ein gemeinsamer Erlebnisraum und ein wirklicher Dialog über diese Wahrnehmungen entstehen. Da die Wahrnehmungsselektion oft gefühls- und bedürfnisgesteuert ist, sind emotionale und bildliche Klangvorstellungen hilfreich, um die Wahrnehmung der Patientin anzusprechen und zu locken. Diese offene, aufnehmende Haltung, die „auf Empfang“ steht, kann man auch als aktive Wahrnehmung bezeichnen. Während Wahrnehmung die tatsächliche Aufnahme von äußeren oder inneren Reizen oder mentalen Aktivitäten ist, ist Sensorik die übergeordnete Schaltzentrale, die alle Wahrnehmungsvorgänge aufnimmt, verarbeitet und reguliert.