Trauma bei Schwangeren ist die führende, nicht schwangerschaftsbedingte Todesursache bei Mutter und Fetus. Bei der Behandlung müssen charakteristische anatomische und physiologische Veränderungen beachtet werden. Die mit dem mütterlichen Schock einhergehende Hypotonie stellt aufgrund einer fehlenden Autoregulation des uterinen Blutflusses die Haupttodesursache des Fetus dar. Daher sind eine großzügige Sauerstoff- und Volumentherapie erforderlich. Weiterhin sollte ab der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) die Linksseitenlage gewählt werden, um einen ausreichenden venösen Rückstrom zum Herzen sicherzustellen. Untersuchung und Behandlung erfolgen gemäß dem Algorithmus des ATLS® („advanced trauma life support“) auch bei Schwangeren nach dem ABCDE-Schema („airway“, „breathing“, „circulation“, „disability“, „exposure“), an welches sich mit F die Untersuchung und Überwachung des Fetus anschließen. Die Angst vor einer Schädigung des Fetus durch ionisierende Strahlung darf nicht dazu führen, medizinisch indizierte radiologische Diagnostik bei Schwangeren zu unterlassen. Wenn vertretbar, sollte jedoch auf MRT (Magnetresonanztomografie) und Sonogramm ausgewichen werden. Es muss vermieden werden, schwangere Traumapatientinnen unterzudiagnostizieren und unterzubehandeln.