Anzeige
21.04.2016 | Leitthema
Verhaltensbezogene Notfälle bei Erwachsenen
Abklärung und Behandlung
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Hintergrund
Verhaltensbezogene Notfälle sind in der Notaufnahme und der prähospitalen Notfallversorgung häufig. Sie gehen mit einem erhöhten Risiko einher, dass Patienten und/oder Personal verletzt werden. Zur Gewährleistung einer angemessenen Abklärung und Behandlung sind spezifische Schulungen nötig, zu deren Themen verbale Deeskalationstechniken, der Einsatz von Medikamenten und Fixierungsmaßnahmen gehören.
Zielsetzung
Ziel der vorliegenden Studie ist es, verhaltensbezogene Notfälle anhand einer systematischen Literaturübersicht zu definieren und einen Überblick der Ursachen sowie ihrer Diagnostik zu bieten. Zudem werden Behandlungsstrategien diskutiert.
Methoden
In PubMed wurde auf Publikationen aus den Jahren 1980 bis 2015 zugegriffen. Zur Selektion wurden die folgenden Schlüsselwörter in englischer Sprache verwendet: verhaltensbezogener Notfall, Agitiertheit, Aggression, psychiatrische Notfälle, Fixierungsmaßnahmen und Delir.
Ergebnisse
Die Definition, Diagnostik und Behandlung verhaltensbezogener Notfälle wird in der Übersicht dargestellt. Auf neue Behandlungsansätze wird im Detail eingegangen. Hierzu gehören u. a. die Anwendung standardisierter Agitationsskalen zur objektiven Bestimmung der Agitation, verbale Deeskalationsverfahren und der gezielte Einsatz von oraler und parenteraler Medikationen.
Schlussfolgerungen
Verbale Deeskalationstechniken können in der Notaufnahme zügig angewendet werden und verhindern häufig eine weitere Verhaltenseskalation. Antipsychotika der zweiten Generation sind den Vertretern der ersten Generation in ihrer Wirksamkeit ebenbürtig und haben zudem keine kardialen und extrapyramidalen Nebenwirkungen. In den meisten Fällen akuter Agitiertheit ist ihr Einsatz zu favorisieren. Soweit möglich werden orale Medikamente parenteralen Formen vorgezogen.