Zusammenfassung
In der Literatur finden sich mehrheitlich Studien, die keine erhöhte Suizidprävalenz bei Menschen mit Demenz feststellen. Mit der Verbesserung der frühdiagnostischen Möglichkeiten nimmt die Bedeutung von Präventionsmaßnahmen in Bezug auf Suizidalität zu. Eine Diskussion zur Klärung der ethischen Fragen in diesem Bereich ist dringend notwendig. Die bei Demenzerkrankungen häufig komorbiden Depressionen stellen einen wichtigen Risikofaktor dar. Bei bis zu 42 % der Demenzpatienten wurden in Kombination mit einer Depression Suizidgedanken, Todeswünsche und Lebensüberdruss dokumentiert. Menschen mit einer mittelgradigen oder fortgeschrittenen Demenzerkrankung neigen eher zu indirekt lebensgefährdendem Verhalten. Kriseninterventionell stehen psychotherapeutische Maßnahmen im Vordergrund. Präventionsmaßnahmen umfassen neben optimaler somatischer Betreuung auch Aufklärung über Prognose und therapeutische Möglichkeiten, sowie psychosoziale Betreuung.