Die Mehrheit der Menschen mit Demenz in Deutschland lebt in Privathaushalten. Diese meist von Angehörigen koordinierten informellen Versorgungsarrangements sind die zentrale Ressource in der Versorgung; Herstellung und Aufrechterhaltung von Stabilität ist ein handlungsleitendes Motiv. Eine Definition von Stabilität in diesem Kontext liegt jedoch bisher nicht vor.
Eine Arbeitsdefinition der Stabilität von häuslichen Versorgungsarrangements für Menschen mit Demenz u. a. für die weitere Verwendung im Forschungskontext des DZNE, Standort Witten, sollte erarbeitet werden.
Basierend auf theoretischen und empirischen Vorarbeiten wurde eine erste Arbeitsdefinition von Stabilität formuliert. In einem mehrstufigen Prozess wurde diese Definition in einer Expertenfokusgruppe (n = 8) diskutiert, nach inhaltsanalytischer Auswertung überarbeitet sowie im Rahmen eines wissenschaftlichen Kolloquiums (n = 18) erneut angepasst und konsentiert.
Es wurden 4 Themen identifiziert, die hinsichtlich der Stabilität von häuslicher Versorgung diskutiert wurden: 1) Herstellung und Aufrechterhaltung von Stabilität als kontinuierlicher Adaptationsprozess, 2) qualitative Dimension von Stabilität, 3) versorgende Angehörige und die Person mit Demenz als Akteurinnen und Akteure, 4) Übergänge in eine institutionalisierte Wohnform.
Die vorliegende Arbeitsdefinition drückt das Verständnis der Autorinnen und Autoren von Stabilität in Bezug auf häusliche Versorgungsarrangements von Menschen mit Demenz aus. In Zeiten, in denen Evidenzbasierung ein zentrales Kriterium für die Bewertung von Interventionen ist, ist eine elaborierte Definition komplexer Phänomene notwendig, um die Wirksamkeit von Interventionen systematisch und aus einem konsentierten Verständnis heraus überprüfen zu können.