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04.06.2024 | Klima | Nachrichten

Hitzeaktionstag

"Deutschland hitzeresilient machen"

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Mehr Bewusstsein für Hitzegefahren und einen konsequenten gesundheitsbezogenen Hitzeschutz – das fordert ein breites Bündnis von Akteuren aus dem Gesundheitswesen. Anlass ist der diesjährige Hitzeaktionstag am 5. Juni.

Bei Hitze viel trinken © jozsitoeroe / stock.adobe.comImmer mehr Tage mit extremer Hitze erfordern in Deutschland die Umsetzung konsequenter Schutzmaßnahmen vor allem für besonders vulnerable Gruppen. 

Unter dem Motto „Deutschland hitzeresilient machen“ ruft der Deutsche Pflegerat mit Bundesärztekammer, Deutscher Allianz Klimawandel und Gesundheit, AWO Bundesverband, Deutscher Krankenhausgesellschaft, GKV-Spitzenverband und Hausärztinnen- und Hausärzteverband  zu einem besseren Schutz der Bevölkerung vor Hitzegefahren auf. Weitere 50 Institutionen und Verbände haben sich den Forderungen der Initiative angeschlossen.

Die Initiative richtet vier Kernforderungen an die Politik. In dem gemeinsamen Forderungskatalog sprechen sich die Organisationen dafür aus, auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene einen klaren gesetzlichen Rahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz zu schaffen. Hitzeschutz sei darin „als Pflichtaufgabe zu verankern“ und von seiten des Bundes und der Länder angemessen finanziell zu unterstützen. Auch in Bau- oder dem Arbeitsrecht sei Hitzeschutz zu berücksichtigen.

Darüber hinaus gelte es, Hitze als zentrale Herausforderung in den Zivil- und Katastrophenschutz zu integrieren. Auch aus wirtschaftlicher Perspektive sieht das Bündnis dringenden Handlungsbedarf. Daher müsse die Politik, notwendige Investitionen unverzüglich in den Haushalten und Budgets einstellen.

Hitzeschutz als Pflichtaufgabe

Wie die Initiative betont, sind die Gesundheitsgefahren durch Hitze in Deutschland besonders hoch. So gibt es aufgrund der demographischen Entwicklung hierzulande besonders viele Risikopatienten. Einer aktuellen Studie zufolge sind zudem etwa 10 Millionen Beschäftigte während Hitzewellen stark belastet. Gleichzeitig ist Europa der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt – und zwar doppelt so stark wie im globalen Durchschnitt.

Jana Luntz vom DPR-Präsidium verwies am Dienstag auf den engen und kontinuierlichen Kontakt von Pflegefachpersonen zu Bürgerinnen und Bürgern. Das erlaube ihnen, den Hitzeschutz passgenau an gefährdete Betroffene auszu­richten. Den Herausforderungen könne man jedoch nur gemeinsam begegnen. Luntz betonte: „Die Aufgabenverteilung der Gesundheitsfachberufe muss ressourcenschonend und an Krisensituationen, wie extreme Hitzebelastung, angepasst werden. Das bedeutet, dass beruflich Pflegende mehr Mitspracherechte und Handlungsautonomien benötigen.“

Community Health Nurses für aufsuchende Präventionsangebote

Auch DBfK-Präsidentin Christel Bienstein unterstrich am Dienstag die besondere Bedeutung von Pflegefachpersonen beim gesundheitsbezogenen Hitzeschutz.

„Professionell Pflegende sind in allen Settings – vom Krankenhaus über die stationäre und insbesondere die ambulante Langzeitpflege – am nächsten an den pflegebedürftigen Menschen dran und sehen, was getan werden muss. Denn es sind die Menschen mit Pflegebedarf, die besonders unter Hitzeperioden leiden und sich am wenigsten davor schützen können.“ Bienstein rief daher dazu auf, die Profession Pflege bei allen Hitzeschutzmaßnahmen und -plänen von Anfang an einzubinden.

In den Kommunen werde es zudem wichtig, vulnerable Gruppen und Menschen zu kennen und ihnen seitens der Pflege zugehende Maßnahmen anzubieten. Dafür müssten flächendeckend Community Health Nurses etabliert werden. Beruflich Pflegende rief die DBfK-Präsidentin auf, Informationsangebote zu nutzen um Patienten, Bewohner aber auch sich selbst vor Hitzebelastungen zu schützen.

Anlässlich des Hitzeaktionstags 2024 werden am 5. Juni bei einer zentralen Fachveranstaltung in Berlin Best Practice Beispiele aus verschiedenen Bereichen vorgestellt. Bundesweit finden Symposien und Aktionen statt. Der DBfK veranstaltet am 6. Juni um 18 Uhr ein Online-Seminar zum Thema „Hitzebelastung von beruflich Pflegenden“. Registrierungen sind noch hier möglich. (ne)

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