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23.06.2016 | Originalien
Sicherheitsinfrastruktur in deutschen Notaufnahmen
Ergebnisse einer DGINA-Mitgliederbefragung
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin
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Hintergrund
Das Personal in Notaufnahmen ist laut internationalen Publikationen häufig gewalttätigen Handlungen von Patienten und deren Angehörigen ausgesetzt. In Deutschland fehlen Daten zu Häufigkeit und Art der Tätlichkeiten sowie zu sinnvollen Maßnahmen zur Abwehr bzw. Vermeidung von Übergriffen.
Ziel
Die Arbeit gibt einen explorativen Überblick zum Ausmaß und zur Qualität von Gewalt in deutschen Notaufnahmen sowie zu vorhandenen bzw. für sinnvoll erachteten Sicherheitsstrukturen zur Gewaltabwehr bzw. -vermeidung.
Methodik
Ein Fragebogen mit 17 Fragen wurde über den E‑Mail-Verteiler und die Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) veröffentlicht. Er war an ärztliche und pflegerische Leitungen deutscher Notaufnahmen adressiert.
Ergebnisse
66 Leitungskräfte nahmen teil. 54 von 59 Antwortenden (91,5 %) erfassten mindestens 1 Gewaltereignis innerhalb der letzten 3 Monate. 51,5 % (n = 34) haben sich bereits mit Fragen zur Verbesserung der Sicherheit auseinandergesetzt. Bereits vorhandene technische Lösungen, z. B. zur Alarmierung des internen Sicherheitsdienstes (33,9 %) und bauliche Anpassungen (10,2 %) wurden nur teilweise berichtet. 69,7 % der Einrichtungen wünschten sich zur Verbesserung der Sicherheit Deeskalationsprogramme.
Schlussfolgerungen
Körperliche Gewalt gegenüber Mitarbeitern von Notaufnahmen scheint auch in Deutschland eine Rolle zu spielen. Obwohl 9 von 10 Befragten von körperlicher Gewalt gegenüber ihren Mitarbeitern in den letzten 3 Monaten Kenntnis erhalten haben, setzt sich nur jede zweite Einrichtung mit Fragen zur Optimierung der Sicherheit auseinander. Eine Mehrzahl wünscht sich ein Deeskalationstraining für die Mitarbeiter.