Zusammenfassung
Sexuelle Störungen weisen eine hohe Prävalenz auf und sind mit erheblichem intra- und interpersonellem Leidensdruck verbunden. Die sexuellen Funktionsstörungen, zu denen die Störungen der Lust, der Erregung, des Orgasmuserlebens sowie sexuelle Schmerzstörungen zählen, sind die im klinischen Alltag bedeutsamste Gruppe der Sexualstörungen. Die therapeutischen Interventionen zielen darauf ab, den Teufelskreis aus Versagensängsten, Leistungsdruck und Vermeidungsverhalten aufzulösen, destruktive dyadische Interaktionszyklen zu modifizieren und durch strukturierte Erfahrungsübungen wie den Sensualitätsfokus korrigierende emotionale Erlebnisse zu induzieren. Sexuelle Störungen sind in der ambulanten Psychotherapie unterdiagnostiziert und unterbehandelt und sollten in Ausbildung und Praxis stärker fokussiert werden.