01.02.2013 | Originalien
Schwere Pneumokokkeninfektionen im Alter – impfpräventabel
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 2/2013
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Alte Menschen haben eine hohe Anfälligkeit gegen Pneumokokken. Eine Datensammlung von Laborergebnisse aus Deutschland in den Jahren 2005–2010 belegt, dass eine Infektion mit diesen Bakterien gerade bei Senioren häufig noch durch eine bedrohliche Sepsis erschwert wird. Frauen sind offensichtlich weniger betroffen. Die Mehrzahl der Infektionen trat während der Wintermonate auf. Ein Großteil, nämlich ca. 80% aller Isolate, gehören zu denjenigen Serovarietäten, die im 23-valenten Polysaccharidimpfstoff enthalten sind, ca. 70% aller Isolate sind im 13-valenten Konjugatimpfstoff enthalten. Folglich hätten solche schwerwiegende Komplikationen, die mit langen Aufenthaltsdauern auf Intensivstationen und mit einer hohen Mortalität einhergehen, vermieden werden können, wenn die alten Menschen vorher geimpft worden wären, was aber nur für einen kleinen Teil (28%) zutrifft. Vor Kurzem wurde ein neuer konjugierter Impfstoff zugelassen. Für eine antibiotische Therapie stehen im Grunde viele Medikamente zur Verfügung: Cefotaxim und Ceftriaxon sind in Deutschland eigentlich immer, zumindest in vitro, wirksam. Resistenzen gegen Penicillin und Ampicillin sind ganz selten. Auch gegen Chinolone, wie Levofloxacin und Moxifloxacin, sind die Isolate fast ausnahmslos empfindlich. Gegen Makrolide, wie Erythromycin, sind einige Isolate resistent; aber in den letzten Jahren nimmt die Häufigkeit stetig ab. Dennoch kommt in vielen Fällen diese Therapie zu spät. Deshalb wäre Prävention sehr wichtig.
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