Das Lindern von „total pain“ ist ein zentrales Anliegen der Palliative Care. Um zu begreifen, was Demenzkranke quält, ist die bekannte Einteilung der nicht-somatischen Schmerzen in seelische, soziale und spirituelle Schmerzen nicht aussagekräftig genug. Die Leiden demenziell Erkrankter werden zum Großteil aus Quellen gespeist, mit denen wir persönlich noch nicht Bekanntschaft machen mussten. Wir waren noch nie hochbetagt, schwach und vollständig hilflos. Einige aussagekräftige Beispiele für nicht körperliche Schmerzen Demenzkranker werden näher erläutert: Der Schmerz der unbegreiflichen Bedrohung, der Schmerz, sich nicht ausdrücken zu können, der Schmerz, sich nicht mehr zurechtzufinden, der Schmerz, sich hilflos und ausgeschlossen zu fühlen, und der Schmerz, respektlos und demütigend behandelt zu werden. Um dieses Leid zu lindern, braucht es mehr als fachliche Kompetenz. Die Aufgabe erfordert Zuwendung, Mitgefühl, Intuition, Kreativität, vor allem aber die Bereitschaft, in Beziehung zu treten und auch auf schweigende Bitten einfühlsam zu reagieren.