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15.02.2021 | Sars-CoV-2 | Nachrichten

Umfrage – viele Pflegefachpersonen denken ans Aufhören

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Überlastung, mangelnde Schutzausrüstung, unzureichende Testangebote – auch in der zweiten Corona-Welle fühlen sich viele beruflich Pflegende nicht gut gewappnet. Jede dritte Pflegefachperson denkt gar an einen Berufsausstieg, so eine Online-Umfrage des DBfK.

Seit Monaten fordert die Corona-Pandemie Pflegende in allen Versorgungsbereichen. Hat sich ihre Situation in der zweiten Welle der Pandemie verbessert? In einer bundesweiten Online-Befragung des DBfK gaben im Dezember 2020 rund 3.600 beruflich Pflegende Auskunft.  

Die jetzt vorgestellten Ergebnisse sind ernüchternd: „Mehr als 57 Prozent der Teilnehmenden fühlen sich während ihrer Arbeit nicht sicher vor einer COVID-Infektion geschützt und 86 Prozent fürchten noch weitere Herausforderungen auf sich zu kommen“, erklärte DBfK-Präsidentin Christel Bienstein am Freitag. Nach neun Monaten Pandemie und den Erfahrungen aus der ersten Welle hätte der Schutz der beruflich Pflegenden besser vorbereitet sein müssen.

Noch immer Engpässe bei FFP2-Masken

Zwar hat sich der Umfrage zufolge die Versorgung mit Schutzmaterialien gegenüber dem Beginn der Pandemie verbessert. Dennoch befürchten 56 Prozent der Pflegenden bei steigenden Infektionszahlen Engpässe bei FFP2/FFP3-Masken. Bei rund 19 Prozent lag schon zum Befragungszeitpunkt Maskenmangel vor.

„Dass hier immer noch keine flächendeckende Versorgung herrscht, ist ein Skandal“, bekräftigte Bienstein. FFP-2-Masken seien aktuell der sicherste Schutz, den die beruflich Pflegenden nutzen könnten. So gab es Masken zum Teil nur aufgrund von Spenden. Viele Pflegende kritisierten zudem die schlechte Qualität von Schutzmaterialien. Kittel seien zum Teil eher „Müllbeutel“ und würden schnell reißen.

Testmöglichkeiten unzureichend

Von klaren Teststrategien und -möglichkeiten kann aus Sicht des DBfK in vielen Einrichtungen keine Rede sein. Kostenfreie Corona-Tests seien für Pflegende ohne Infektionszeichen noch immer Mangelware. Laut Umfrage haben weniger als 13 Prozent der Angehörigen einer Risikogruppe und weniger als ein Drittel der Pflegekräfte auf Isolierstationen diese Option. Fast 14 Prozent der Befragungsteilnehmer gaben an, überhaupt keinen Zugang zu kostenfreien Tests zu haben.  

Ein Drittel der Befragten denkt an Berufsausstieg

Nicht zuletzt fürchten die Befragungsteilnehmer einen sich noch weiter verschärfenden Personalmangel. Dies gaben 51,4 Prozent der Befragten an. Damit geht auch die Sorge einher, Patienten und Bewohner nicht mehr sicher versorgen zu können. Bienstein: „Die beruflich Pflegenden sind enormen Belastungen ausgesetzt und sie erhalten nur teilweise psychosoziale Unterstützung.“ Welche Folgen das haben könnte, zeigten die Antworten auf die letzte Frage: Demnach denkt ein Drittel der Teilnehmenden regelmäßig über einen Berufsausstieg nach. „Was es bedeutet, wenn die Kolleginnen und Kollegen dies in die Tat umsetzen, dürfte allen klar sein: Es wird zu gravierenden Mängeln in der pflegerischen Versorgung kommen, die uns alle jederzeit betreffen können.“ (ne)

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