Anzeige
18.07.2024 | Originalien
Rettungsdienstliche und medizinisch-organisatorische Aufgabenwahrnehmung in operativ-taktischen Stäben
Ergebnisse einer Befragung von Führungskräften von Berufsfeuerwehren
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Hintergrund
Krisen, Großschadenslagen und Katastrophen bringen vermehrt medizinische Einsatzschwerpunkte mit sich, sodass dem gesundheitlichen Bevölkerungsschutz und der rettungsdienstlichen Aufgabenwahrnehmung bei derartigen Lagen eine besondere Bedeutung zukommt. Da einheitliche Regelungen insbesondere zur Ausbildung speziell von rettungsdienstlichen Führungskräften in stabsmäßig geführten Einsatzleitungen fehlen, sollte der Frage nachgegangen werden, in welcher Form die medizinische Aufgabenwahrnehmung in operativ-taktischen Stäben in Deutschland derzeit erfolgt und wie die Einbindung von rettungsdienstlichen Funktionsträgern in den Führungsstab geregelt ist.
Methodik
In einer achtwöchigen Online-Umfrage wurden im Zeitraum vom 28.12.2022 bis zum 24.02.2023 Mitarbeitende von Berufsfeuerwehren in Deutschland, die als Einsatzleitung oder im operativ-taktischen Stab eingesetzt sind, anhand eines Fragebogens befragt.
Ergebnisse
Der Fragebogen wurde 323-mal vollständig beantwortet. Die Verortung der medizinisch-organisatorischen Aufgaben im Führungsstab stellt sich sehr heterogen dar. Diese liegt beim Fachberater Rettungsdienst (20 %), im Sachgebiet S3-Einsatz (17 %), bei den Ärztlichen Leitungen Rettungsdienst (15 %) oder beim Fachberater Hilfsorganisation (13 %). Von den Befragten sahen 55 % Führungsstufen im Rettungsdienst als notwendig an, weiterhin zeigen sich Ausbildungsdefizite in der Stabsarbeit bei Leitenden Notärzten sowie bei den Ärztlichen Leitungen Rettungsdienst. Bei Einsatzszenarien mit medizinischen Schwerpunkten wurden erweiterte medizinische Fachexpertise im Stab als auch die Einbindung der Ärztlichen Leitung Rettungsdienst als sinnvoll und notwendig erachtet.
Schlussfolgerung
Da auch rettungsdienstliche Funktionsträger in Führungsstäben eingesetzt werden, sollten die dafür erforderlichen Ausbildungen vorhanden sein. Da bei verschiedenen Szenarien medizinisch-organisatorische Fragestellungen vorkommen und schon jetzt rettungsdienstliche Funktionsträger in Stäben eingesetzt werden, ist eine systematische Führungsausbildung sinnvoll.
Graphic abstract
×