Diese Veröffentlichung befasst sich mit den speziellen medizinischen Herausforderungen, die ein Freiwerden ionisierender Strahlung bzw. eine Freisetzung von Radionukliden in der präklinischen Versorgung nach sich ziehen. Dabei sollen Hilfestellung zu einer realistischen Risikobetrachtung gegeben und Handlungssicherheit vermittelt werden. In der präklinischen Betreuung Strahlenexponierter sind einige Regeln zu beachten. So gelten die Prinzipien der Notfallmedizin weiter: die Akutversorgung steht gegenüber dem Management der Strahlenexposition im Vordergrund. Im Falle eines Kontaminationsverdachts sind minimale Arbeitsschutzvorkehrungen einzuhalten. Eine dosimetrische Überwachung ist nicht zuletzt zum Ausschluss von späteren Kompensationsforderungen unerlässlich. Wenn möglich sind Messgeräte zur vorläufigen Radionuklididentifikation vorzuhalten, ebenso wie die erforderlichen Antidota, um so möglichst frühzeitig mit einer Dekorporationsbehandlung beginnen zu können. Zur Dosisreduktion für den Patienten ist eine zeitnahe und schonende, jedoch gründliche Dekontamination vorzusehen. Für die Betroffenen ist ebenso wie für die Helfer eine psychologische Betreuung sicherzustellen.