Die notfallmedizinische Versorgung wird in Deutschland zunehmend in Notfalleinheiten an Krankenhäusern zentralisiert, und dieser Prozess wird durch die Ansiedlung von Bereitschaftspraxen der kassenärztlichen Vereinigungen (KV) an oder in den Krankenhäusern beschleunigt. In diesen Notfallzentren steigen deswegen die Zahlen von Patienten mit geringer Gefährdung als auch von Patienten mit lebensbedrohlichen Notfällen kontinuierlich an. Die Zentralisierung hat aber noch nicht dazu geführt, dass die beiden Sektoren der Notfallversorgung ihre Versorgungsprozesse verlässlich verzahnen und aufeinander abstimmen.
In dieser Situation ist die Patientensicherheit nur gewährleistet, wenn sofort nach Eintreffen in einem Notfallzentrum eine Ersteinschätzung bezüglich der weiteren Behandlungsdringlichkeit erfolgt, die die Weiterversorgung strukturiert. Hierzu stehen im Krankenhaus pflegebasierte, strukturierte und validierte Ersteinschätzungssysteme zur Verfügung, die in diesem Positionspapier von der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) zum Einsatz in den Notfallzentren empfohlen werden. Vergleichbare Ersteinschätzungstools existieren für KV-Bereitschaftspraxen nicht, und die Krankenhausersteinschätzung ist auch nicht daraufhin evaluiert, ob sie eine Verweisung von Patienten in eine andere Notfallversorgungseinheit mit anderen Versorgungsprinzipien gefahrlos erlauben. Auf Basis dieser Ausgangslage fordert die DGINA in Bezug auf die Ersteinschätzung die Beachtung folgender 5 Punkte zur Erhaltung der Patientensicherheit in deutschen Notfallzentren.