Der plötzliche Herz-Kreislauf-Stillstand im Sport ist ein seltenes, aber manchmal ein besonders eindrückliches Ereignis, wie man anhand der Krankengeschichte des professionellen Fußballers Christian Eriksen erfahren konnte. Es stellen sich Fragen nach Ursache, Häufigkeit, Behandlung und Prävention solcher Ereignisse.
Die retrospektive Datenanalyse aus dem Deutschen Reanimationsregister (German Resuscitation Registry [GRR]) umfasst die Jahre 2011–2020. Es werden die Häufigkeit und Überlebenswahrscheinlichkeit nach plötzlichem Herz-Kreislauf-Stillstand mit (Sport = 1, n = 561) und ohne (Sport = 0, n = 39.067) Zusammenhang mit sportlicher Aktivität an den Referenzstandorten untersucht. Der Gruppenvergleich erfolgt mittels Odds Ratio (OR), 95 %-Konfidenzintervall (KI) sowie χ2- und t‑Test bei statistischer Signifikanz für p < 0,05.
Im Untersuchungszeitraum wurden 561 Patienten (1,24 %) mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand im Zusammenhang mit sportlicher Aktivität identifiziert (Inzidenz = 1,05/100.000 Einwohner und Jahr). Diese Patienten wiesen signifikant höhere Überlebensraten auf (Entlassung mit Cerebral Performance Category [CPC] 1 + 2: Sport = 1: 32,6 % vs. Sport = 0 9,6 %; OR = 4,6; 95%-KI = 3,81–5,46; χ2-Test: p < 0,001). Die Patienten waren jünger, häufiger lag ein kardiales Ereignis und Kammerflimmern zugrunde und Vorerkrankungen waren seltener. Zudem zeigte sich, dass der Kollaps häufiger beobachtet wurde, häufiger wurde eine Laienreanimation vor Eintreffen des Rettungsdiensts durchgeführt und das reanimationsfreie Intervall war kürzer. Des Weiteren erhielten die Patienten eine intensivere Therapie durch Notarzt‑/Rettungsdienst und im Krankenhaus. Dies betraf unter anderem die endotracheale Intubation, den intravenösen Zugang, die Hypothermiebehandlung und die Koronarangiographie.
Der sportassoziierte Herz-Kreislauf-Stillstand ist in Deutschland und anderen westlichen Ländern ein seltenes Ereignis mit besserer Prognose als in der Vergleichsgruppe. Häufig liegt diesem Ereignis eine koronare oder andere strukturelle Herzerkrankung zugrunde. Durch Ausbildung von Trainern und Lehrern sowie durch Installation automatischer externer Defibrillatoren könnte die Prognose verbessert werden.