Mecklenburg-Vorpommern hat die Fachkraftquote in Pflegeheimen zum 1. Juli ersatzlos gestrichen. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordost kritisierte dies zu Wochenbeginn als das falsche Signal.
Mit einem Beschluss vom 13. Juni 2023 hat sich Mecklenburg-Vorpommern von einer starren Fachkraftquote in der stationären Langzeitpflege verabschiedet. Bisher mussten mindestens 50 % der Pflegemitarbeiter*innen über eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft verfügen. Die Quote sollte sicherstellen, dass genügend gut ausgebildete Pflegefachpersonen für die pflegebedürftigen Menschen sorgen.
Aus Sicht von Heike Prestin, Geschäftsführerin des DBfK Nordost, hat der Landtag jetzt das „Pferd von hinten aufgezäumt“. Zwar könnten Pflegehilfskräfte viele Tätigkeiten in der Langzeitpflege ausführen, sie müssten dafür aber entsprechend gut ausgebildet sein und in ausreichender Zahl eingestellt werden. Vor allem müssten ausreichend Pflegefachpersonen zur Anleitung und Absicherung vorhanden sein.
„Auf die hochqualifizierten Pflegefachpersonen darf man trotzdem nicht verzichten, hier kommt es auf die richtige Mischung an. Die muss definiert werden, bevor die Fachkraftquote abgeschafft wird.“
Ohne gesetzliche Vorgaben würden Einrichtungen Qualifikationsmixe nicht umsetzen und die Pflegekassen sie nicht bezahlen.
Langzeitpflege braucht mehr Fachkräfte
Für Anja Katharina Peters vom Vorstand des DBfK Nordost geht das Signal der Landesregierung „in die falsche Richtung“. Sie machte deutlich, dass nicht weniger, sondern mehr gut ausgebildete Pflegefachpersonen in der Langzeitpflege gebraucht werden. Menschen würden immer später ins Pflegeheim kommen. Oft seien sie dann multimorbide und hätten einen hochkomplexen Pflegebedarf.
Diese Menschen fast ausschließlich von Pflegehelfer*innen und angelernten Hilfskräften versorgen zu lassen, sei "schlichtweg gefährlich". Es überfordere die Kolleg*innen und treibe sie wieder aus dem Beruf.
Peters erklärte: „Dass der Landtag anscheinend davon ausgeht, dass körperbezogene Pflegehandlungen größtenteils mal eben delegiert werden können, zeigt, dass man auf politischer Ebene Pflege als professionelle Disziplin immer noch nicht verstanden hat.“ (ne)