Zusammenfassung
Papillomviren und Polyomaviren sind kleine Doppelstrang-DNA-Viren ohne Lipidhülle. Diese im Tierreich weit verbreiteten, epitheliotropen Viren bilden die Virusfamilien der Papillomaviridae und Polyomaviridae. Die Familie der Papillomviren beinhaltet mehr als 225 humane Papillomviren (HPV). HPV ruft beim Menschen gutartige Tumoren wie Warzen und Kondylome, aber auch bösartige Karzinome des Anogenitalbereichs (z. B. Zervixkarzinom) und das Oropharynxkarzinom hervor. Das Zervixkarzinom ist weltweit die vierthäufigste Krebsart bei Frauen. Die Beteiligung von HPV an der Entstehung von Hautkrebs wird diskutiert. Die Familie der Polyomaviren wächst kontinuierlich. Inzwischen sind 14 humane Polyomaviren bekannt. Humane Polyomaviren spielen klinisch bislang v. a. bei Patienten mit Immundefizienz eine Rolle, während sie bei immunkompetenten Personen v. a. als apathogene Erreger vorkommen und in die Umwelt ausgeschieden werden. Das JC-Polyomavirus ruft die progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) hervor, während das BK-Polyomavirus bei Transplantatempfängern eine Nephropathie und hämorrhagische Zystitis verursachen kann. Das 2008 entdeckte Merkel-Zell-Karzinom-Polyomavirus ist mit dem Merkel-Zell-Karzinom, einem aggressiven Hauttumor, assoziiert.