01.12.2010 | Beiträge zum Themenschwerpunkt
Palliative Geriatrie
Wie unterscheiden sich onkologische von nichtonkologischen geriatrischen Palliativpatienten im Krankenhaus?
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 6/2010
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Fragestellung
Analyse der Unterschiede zwischen stationär aufgenommenen onkologischen und nichtonkologischen Patienten eines krankenhausbasierten Schwerpunktbereichs für palliativmedizinische Geriatrie.
Methoden
Systematische Analyse der Patientendokumentation anhand eines standardisierten Protokolls.
Ergebnisse
In einem Zeitraum von 1,5 Jahren wurden insgesamt 217 Patienten (56,7% Frauen, 43,3% Männer) eines krankenhausbasierten Schwerpunktbereichs für palliativmedizinische Geriatrie erfasst. Von diesen litten 53,4% (n=116) unter einer nichtonkologischen und 46,5% (n=101) unter einer onkologischen Erkrankung. Nichtonkologische Patienten waren älter als onkologische (84,0 vs. 76,8 Jahre; p=0,02) und wiesen eine höhere Hilfs- und Pflegebedürftigkeit (p<0,001) sowie Mortalität (87,1 vs. 53,3%; p<0,001) auf. Die zwei häufigsten nichtonkologischen Hauptdiagnosegruppen waren mit jeweils 19% pulmonale und neurologische Erkrankungen. Als Nebendiagnosen fanden sich Lungenerkrankungen (39 vs. 24%; p=0,02) und Demenz (38 vs. 8%; p<0,001) bei nichtonkologischen Patienten häufiger als bei onkologischen. Der Charlson-Komorbiditätsindex war für onkologische Patienten höher als für nichtonkologische (6,6 vs. 4,1; p=0,001). Eine dokumentierte Schluckstörung (57 vs. 17%; p<0,001) und die damit verbundene Fragestellung der Nahrungskarenz (43 vs. 12%; p<0,001) sowie der Sonden- oder parenteralen Ernährung (31 vs. 9%; p=0,001) traten häufiger bei den nichtonkologischen Patienten auf. Onkologische Patienten litten häufiger unter Symptomen wie Schmerz, Verstopfung, Unruhe, Durchfall, Erbrechen und Übelkeit.
Schlussfolgerung
Zwischen onkologischen und nichtonkologischen stationären geriatrischen Palliativpatienten bestehen klinisch relevante Unterschiede. Diese gilt es sowohl in der Aus-, Fort- und Weiterbildung als auch bei der Weiterentwicklung des Gesundheitssystems zu berücksichtigen, um eine angemessene Palliativversorgung von geriatrischen Patienten zu ermöglichen.
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