Die Pflege von Patienten mit der Alzheimer-Krankheit (AK) geht mit einer erhöhten Belastung für die pflegenden Angehörigen (PA) einher. Während Therapieoptionen und niederschwellige Angebote zur Reduzierung der Angehörigenbelastung bereits gut erprobt sind, fehlen bislang noch Daten über die Nutzung von Selbsthilfegruppen (SHG).
In einem 2-stufigen Vorgehen wurden in der ambulanten neurologischen und psychiatrischen Routineversorgung AK-Patienten mit ihren PA in die Studie eingeschlossen. Jeder Patient wurde vom behandelnden Facharzt klinisch dokumentiert, und jeder Angehörige mithilfe eines Fragebogens befragt. Zusätzlich wurden mit dem PA standardisierte Interviews zur aktuellen häuslichen Pflegesituation durchgeführt. Darüber hinaus wurden die PA mithilfe des Depression Screening Questionnaire auf das Vorliegen einer Depression untersucht sowie um Einschätzung der aktuellen Pflegebelastung, Lebenszufriedenheit und des eigenen Gesundheitszustands auf einer visuellen Analogskala (VAS) gebeten.
Es waren 14,8 % Mitglied einer SHG. Pflegende Angehörige mit Anbindung an eine SHG berichteten tendenziell häufiger eine sehr starke Belastung durch die Pflegesituation (71,9 vs. 56,3 %, p =0 ,060) und signifikant häufiger eine geringere Lebenszufriedenheit (33,3 vs. 17,2 %, p < 0,01). Darüber hinaus waren sie häufiger verbalen und physischen Aggressionen durch die Patienten ausgesetzt (51,5 vs. 34,0 %, p < 0,05 und 39,4 vs. 12,7 %, p < 0,01) und schätzten ihren eigenen Gesundheitszustand signifikant schlechter ein (VAS-Score 66,0 vs. 54,0, p < 0,01). Depressive Störungen kamen gleich häufig vor (54,1 und 42,1 %, p = 0,317).
Die Entscheidung zur Teilnahme an einer SHG wird möglicherweise weniger durch die Dauer und das Stadium der AK als vielmehr durch die mit ihr einhergehenden Verhaltensstörungen und nichtkognitiven Symptome bestimmt.