Um Menschen mit Demenz (MmD) passgenaue Versorgungsangebote zu ermöglichen und Schnittstellenproblematiken zu überwinden, rücken kooperative, multiprofessionelle Versorgungsstrukturen wie Demenznetzwerke (DNW) in den Fokus der deutschen Versorgungslandschaft.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Nutzer und Nutzerinnen von regionalen DNW erstmals umfassend zu charakterisieren und Aussagen bezüglich ihrer sozialen Teilhabe zu treffen, da hierzu bisher keine grundlegenden Daten vorliegen.
Es werden Ergebnisse der Baseline-Erhebung der bundesweiten, multizentrischen, multiprofessionellen Längsschnittstudie DemNet-D zu soziodemografischen und demenzspezifischen Faktoren sowie zur sozialen Teilhabe von MmD beschrieben, die im Rahmen von standardisierten Interviews vor Ort in der eigenen Häuslichkeit erhoben wurden.
Das Durchschnittsalter der 560 Teilnehmer und Teilnehmerinnen beträgt 80 Jahre. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden hat eine Demenz vom Alzheimer-Typ, mehr als drei Viertel der teilnehmenden MmD weisen mindestens eine herausfordernde Verhaltensweise auf. Mehr als die Hälfte der MmD leben mit einem Angehörigen/einer Bezugsperson zusammen. Instrumentelle Alltagsfähigkeiten (IADL) sind stark eingeschränkt, dennoch weist ca. ein Fünftel keine Einstufung in eine Pflegestufe auf. Insgesamt wird von einem eher geringer ausgeprägten Einsamkeitsgefühl und einem höher ausgeprägten Akzeptanzgefühl berichtet, abhängig vom Schweregrad der Demenz.
Die Stichprobe spiegelt die Situation ambulant versorgter MmD valide wider. Die Ergebnisse zeigen, dass regionale DNW zur Überwindung von Schnittstellenproblematiken und somit zu einer Versorgungssicherheit und besseren sozialen Integration von Betroffenen beitragen können.