01.03.2016 | Konzepte – Stellungnahmen – Leitlinien
Nutzen und Grenzen der internen Dosimetrie nach Strahlenunfällen
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 2/2016
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Hintergrund
Die interne Dosimetrie erlaubt die Berechnung der effektiven Strahlenfolgedosis nach Inkorporation von Radionukliden. Das Verfahren gestaltet sich nach Strahlenunfällen schwieriger als in der Nuklearmedizin. Untersucht wurde der klinische Nutzen unter Berücksichtigung des Zeitbedarfs, der Unsicherheiten der Modelle und des Inkorporationsszenarios.
Methode
Selektive Literaturauswertung.
Ergebnisse
Anders als in der Nuklearmedizin muss nach einem Strahlenunfall vor einer dosimetrischen Berechnung die aufgenommene Radioaktivität zunächst auf der Grundlage einer Ganzkörperzählung oder einer Ausscheidungsmessung ermittelt werden. Die Erfahrungen aus Fukushima zeigen, dass das Fehlen von verlässlichen Informationen zur Art und zum Zeitpunkt der Inkorporation in Abhängigkeit des Radionuklids zu erheblichen Unsicherheiten bei der Ermittlung der aufgenommenen Aktivität und effektiven Strahlenfolgedosis führen kann.
Schlussfolgerung
Die ermittelte effektive Strahlenfolgedosis erlaubt nach einem Strahlenunfall eine Einschätzung des langfristigen stochastischen Gesundheitsrisikos. Zur weiteren Eingrenzung der bereits aufgenommenen Dosis sollten zusätzliche biologisch-dosimetrische Untersuchungen durchgeführt werden. Beim Verdacht auf eine Inkorporation von Radionukliden sollte mit einer Dekorporationstherapie frühzeitig begonnen werden, ohne auf die Ergebnisse der internen Dosimetrie zu warten. Die effektive Strahlenfolgedosis erlaubt in einem nächsten Schritt, die Indikation zur Fortführung oder Einstellung der Behandlung zu stellen.
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