Hintergrund
Spätestens seit der Publikation der „Handlungsempfehlungen für das präklinische Atemwegsmanagement“ der wissenschaftlichen Arbeitskreise Notfallmedizin und Atemwegsmanagement der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin stellt die nichtinvasive Ventilation (NIV) in der Präklinik eine praktikable Option im Therapiealgorithmus „respiratorische Insuffizienz“ dar. Gleichwohl fehlt es noch immer an umfassender Evidenz, die den präklinischen Einsatz einer NIV absichert, sodass bislang häufig die innerklinische S3-Leitlinie „Nichtinvasive Beatmung als Therapie der akuten respiratorischen Insuffizienz“, zuletzt 2015 aktualisiert, herangezogen wird.
Ziel der Arbeit
Ziel der hier vorliegenden Übersichtsarbeit ist es, mithilfe einer aktuellen medizinischen Datenbankanalyse, Möglichkeiten und Grenzen einer präklinischen NIV zu beschreiben und den Lesern einen Überblick über die aktuelle Daten- und Evidenzlage zu bieten.
Material und Methoden
Systematische Auswertung elektronischer medizinischer Datenbanken (Pubmed, Cochrane Library) unter Verwendung der Termini „NIV“, „ventilation“, „pneumonia“, „cardiogenic (o)edema“, „COPD“, „Asthma“, „heart failure“, „trauma“, „palliative care“, „immunosuppression“, „pre(-)hospital“, „pre(-)clinical“ sowie „out(-)of(-)hospital“ sowie Referenzlisten im Zeitraum 2006 bis 2016.
Ergebnisse
Im Untersuchungszeitraum wurden insgesamt 81 Arbeiten identifiziert, die sich mit der Anwendung präklinischer NIV bei unterschiedlichen Krankheitsbildern beschäftigte. Die weitaus umfangreichsten Daten existieren zur Anwendung bei kardiogenem Lungenödem sowie bei akut exazerbierter „chronic obstructive pulmonary disease“ (COPD). Daten aus großen randomisierten Arbeiten fehlen weiterhin.
Diskussion
Auch rund 15 Jahre nach den ersten Beschreibungen fehlt es an umfassender Evidenz, die den Einsatz präklinischer nichtinvasiver Ventilation auch wissenschaftlich absichert.