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10.02.2025 | News Hebammen | Nachrichten

DHV fordert Eins-zu-eins-Betreuung unter der Geburt

Kampagne „Frauen zahlen den Preis” gestartet

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Fast ein Drittel aller Frauen in Deutschland berichtet von einer negativen Geburtserfahrung. Um auf Missstände in der Geburtshilfe aufmerksam zu machen, hat der Deutsche Hebammenverband (DHV) die Kampagne „Frauen zahlen den Preis” ins Leben gerufen.

Der Deutsche Hebammenverband (DHV) hat am 7. Februar 2025 die Kampagne „Frauen zahlen den Preis” mit einer Auftaktkundgebung vor dem Reichstagsgebäude in Berlin ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist es, auf gravierende Missstände in der Geburtshilfe aufmerksam zu machen und eine garantierte Eins-zu-eins-Betreuung für Gebärende durch Hebammen zu fordern. Weitere Aktionen folgen am Weltfrauentag und zum Welt-Hebammentag.

Hohe Rate an traumatischen Geburtserfahrungen

Laut einer quantitativen Umfrage berichten fast 43% der Gebärenden von Eingriffen, die ohne ihr Einverständnis durchgeführt wurden. Zudem fühlt sich fast ein Drittel der Frauen in Deutschland während der Geburt alleingelassen oder bevormundet. Die WHO bestätigt darüber hinaus, dass Deutschland mit 31,8% eine überdurchschnittlich hohe Kaiserschnittrate habe. „Das sind ernüchternde Zahlen, die nicht ohne Folgen bleiben. Denn im Umkehrschluss bedeutet das: Jeder dritte Mensch hat eine Mutter mit Geburtstrauma. Es betrifft also nicht nur die Frauen, sondern auch Kinder, Partner, Familien und nicht zuletzt die Gesellschaft – also alle“, erklärt Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des DHV.

Der DHV richtet deshalb deutliche Forderungen an die kommende Bundesregierung:

  • Betreuungsgarantie: Eine Eins-zu-eins-Betreuung unter der Geburt für alle Frauen durch Hebammen
  • Versorgungsgarantie: Ein wohnortnahes Versorgungsnetz, das Familien rund um die Uhr Zugang zu Kreißsälen und freiberuflicher Hebammenhilfe von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit bietet
  • Qualitätsgarantie: Eine Finanzierung und Qualitätskriterien, die das Geburtserleben und die Folgen von Eingriffen für Mutter und Kind berücksichtigen

Aufruf zur Unterstützung der Petition

Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen und den Akteuren der Politik persönlich vortragen zu können, hat der DHV eine Online-Petition  gestartet, die bis zum 7. Mai 2025 mindestens 30.000 Unterschriften sammeln soll. Die Bevölkerung ist aufgerufen, die Petition zu unterzeichnen und so zu einer besseren Geburtshilfe in Deutschland beizutragen. Geppert-Orthofer betont: „Das Thema Geburt geht uns alle an! Wir dürfen nicht hinnehmen, dass sich Frauen unter der Geburt alleingelassen oder vernachlässigt fühlen und traumatisiert werden. Gerade in diesen bewegten Zeiten müssen Frauen, Kinder und Familien ganz oben auf der politischen Agenda stehen.“

hebammenverband.de

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