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03.03.2025 | News Hebammen | Nachrichten

Neue Studie

Elternschaft könnte das Gehirn vor Alterung schützen

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Kinder bedeuten Stress und Belastung – so die gängige, allgemeine Auffassung. Eine aktuelle Studie zeigt nun jedoch, dass Elternschaft auch positive Effekte auf das Gehirn haben kann.

Eine aktuelle Untersuchung mit fast 37.000 Erwachsenen legt nahe, dass das Aufziehen von Kindern das Gehirn vor bestimmten altersbedingten Veränderungen schützen könnte. Forschende von Rutgers, der State University of New Jersey, und der Yale University fanden heraus, dass Eltern Muster der Gehirnvernetzung zeigen, die dem typischen Alterungsprozess entgegenwirken. Dieser Zusammenhang galt sowohl für Mütter als auch für Väter. Das deutet darauf hin, dass die positiven Effekte auf die Gehirnfunktion eher aus der elterlichen Erfahrung als aus biologischen Veränderungen durch die Schwangerschaft resultieren.

Je mehr, desto besser

Die Analyse von Gehirnscans aus der UK Biobank zeigte, dass Eltern mit mehr Kindern eine stärkere Verbindung in wichtigen Hirnnetzwerken aufwiesen – insbesondere in Bereichen für Bewegung, Sinneswahrnehmung und soziale Interaktion. Genau diese Netzwerke nehmen im Alter normalerweise ab. Die Forschenden stellten fest: Der Effekt ist kumulativ – je mehr Kinder eine Person großzieht, desto stärker sind diese Unterschiede im Gehirn.

Diese Erkenntnisse widersprechen der gängigen Annahme, dass Elternschaft vor allem mit Stress und Belastung verbunden ist. Stattdessen könnte sie als eine Art „Umweltanreicherung“ wirken – durch mehr körperliche Aktivität, intensivere soziale Interaktion und kognitive Herausforderungen. Zudem wiesen Eltern größere soziale Netzwerke auf und pflegten häufiger familiäre Kontakte.

Weitere Studien notwendig

Die Forschenden betonen, dass weitere Untersuchungen nötig sind, um genau zu verstehen, wie Elternschaft diese Veränderungen im Gehirn bewirkt. Da die Teilnehmenden hauptsächlich aus dem Vereinigten Königreich stammten, bleibt zudem offen, inwieweit sich die Ergebnisse auf andere Kulturen und Familienstrukturen übertragen lassen.

Auch für Menschen ohne eigene Kinder gibt es eine gute Nachricht: Ähnliche Vorteile könnten nicht nur durch die traditionelle Eltern-Kind-Beziehung entstehen. Enge soziale Bindungen und ein unterstützendes Umfeld könnten ebenfalls dazu beitragen, das Gehirn gesund zu halten.

www.rutgers.edu

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Literatur

Orchard ER, Chopra S, Ooi LQR, Chen P, An L, Jamadar SD, Yeo BTT, Rutherford HJV, Holmes AJ. Protective role of parenthood on age-related brain function in mid- to late-life. bioRxiv [Preprint]. 2024 May 4:2024.05.03.592382. doi: 10.1101/2024.05.03.592382. PMID: 38746272; PMCID: PMC11092769.