Die steigende Zahl Pflegebedürftiger, die in stationären Einrichtungen der Altenhilfe versorgt werden, und der gleichzeitige Fachkräftemangel in der Pflege sowie der drohende Mangel an Ärztinnen und Ärzten stellen eine große Herausforderung für die Versorgung von Menschen in Pflegeheimen dar. Die Qualifikation von Pflegefachkräften zu Medizinischen Fachpflegekräften (MFPs) kann eine Lösung sein, diese Herausforderungen zu meistern. Berufserfahrene und fachlich weitergebildete MFPs werden befähigt, ärztliche Tätigkeiten nach Delegation durchzuführen und die ärztliche und pflegerische Zusammenarbeit zu koordinieren. Dabei bilden sie einen Expertenpool mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten. Ziel ist die Reduktion unnötiger (not-)ärztlicher Besuche und ambulant-sensitiver Hospitalisierungen. Zudem soll auch die Attraktivität des Pflegeberufs durch höhere fachliche Expertise, mehr Verantwortung und damit auch weitere Karrieremöglichkeiten – ähnlich dem Meister im Handwerk – erhöht werden.
Ein weiterer Abschnitt bietet einen Überblick über die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen und die nationale Gesundheitsreform sowie die aktuelle Position der australischen Pflegeausbildung. Hierbei wird unter anderem erkannt, dass Australien jetzt und in Zukunft für nachhaltige, gut ausgebildete Pflegefachkräfte sorgen muss. Dies geschieht unter Berücksichtigung der ungünstigen Vorhersagen über einen beispiellosen Mangel an Pflegefachkräften, der sich voraussichtlich global auswirken wird (Triple Impact Report 2016). Ferner weist der Beitrag auf die Notwendigkeit von mehrstufigen Strategien für die Personalentwicklung hin, die angenommen und umgesetzt werden müssen, wenn dieses Ziel erreicht werden soll. Der Beitrag beschreibt mit einem Mentoring-Programm mit pensionierten Pflegefachkräften einen neuen Ansatz zur Unterstützung neuer Generationen von Pflegefachkräften.
Mit dem Hebammengesetz vom 01.01.2020 ist das primärqualifizierende Bachelor-Studium für alle zukünftigen Hebammen der Zugang zum Beruf. Ab 2022 werden Hebammen nicht mehr an Fachschulen ausgebildet. Es werden also zukünftig Hebammen mit unterschiedlichen Berufsabschlüssen tätig sein. Die Einrichtungen mit geburtshilflichen Abteilungen stehen vor der Herausforderung, klassisch ausgebildete Hebammen mit Fachschulabschluss und Berufsanfängerinnen mit Bachelor-Abschluss in einem Team zu beschäftigen. Diese weitreichenden Veränderungen gaben den Anstoß, an der DHBW Stuttgart den berufsintegrierenden Bachelor-Studiengang Angewandte Hebammenwissenschaft für beruflich qualifizierte Hebammen zu konzipieren. Die Entwicklung des Studiengangs wurde von 2014–2020 vom BMBF gefördert. Die erste Studierendenkohorte wurde 2017 immatrikuliert und steht kurz vor dem Abschluss. Der Kompetenzzuwachs, der sich im Verlauf des Studiums feststellen lässt, kommt nicht nur den Studentinnen selbst, sondern auch ihren Arbeitgebern und den betreuten Frauen und Familien zugute.