01.08.2012 | Übersichten
Neue orale Antikoagulanzien zur Schlaganfallprävention
Offene Fragen bei geriatrischen Patienten
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 6/2012
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Seit wenigen Monaten sind neue orale Antikoagulanzien für die Prävention von Schlaganfällen bei Vorhofflimmern verfügbar, darunter der reversible Thrombininhibitor Dabigatran und der Faktor Xa-Hemmer Rivaroxaban. Die Substanzen werden teilweise als überlegene Alternative zu den Vitamin-K-Antagonisten angesehen und die Nichtnotwendigkeit eines Gerinnungsmonitorings wird als besonderer Vorteil herausgestellt. Obgleich Vorhofflimmern eine Erkrankung vor allem des höheren Lebensalters ist, wurde die Eignung dieser Wirkstoffe bei multimorbiden geriatrischen Patienten bisher noch wenig untersucht. Bei Dabigatran kommt aufgrund der Niereninsuffizienz als Kontraindikation in dieser Population i.d.R. nur die niedrigere der beiden zugelassenen Dosierungen zum Einsatz. Bei dieser konnte jedoch keine therapeutische Überlegenheit, sondern lediglich eine verminderte Rate schwerer Blutungen als Komplikation gezeigt werden, allerdings bei sehr hoher „number needed to treat“. Die Notwendigkeit der zweimal täglichen Einnahme dieser Substanz, das Fehlen einer Monitoringoption, die vergleichsweise kurze Wirkdauer und das Fehlen eines Antidots könnten sich in der täglichen Praxis sogar als entscheidender Nachteil gegenüber Vitamin K-Antagonisten erweisen. Bis zum Vorliegen weiterer Daten sollten die neuen Antikoagulanzien bei geriatrischen Patienten nur zurückhaltend verordnet werden.
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