01.02.2014 | Originalien
Mobile geriatrische Rehabilitation bei funktionell schwer beeinträchtigten Patienten
Untersuchungen zur Effektivität
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 2/2014
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Hintergrund
Die mobile geriatrische Rehabilitation ist eine ambulante rehabilitative Behandlung, bei der ein multidisziplinäres geriatrisches Team Patienten in der häuslichen Umgebung aufsucht. Sie wird bislang nur selten in Deutschland durchgeführt. Daten zur Effektivität dieser Behandlung bei funktionell und kognitiv erheblich eingeschränkten Patienten liegen nicht vor.
Material und Methoden
Es wurden retrospektiv die Daten aller Patienten ausgewertet, die zwischen dem 01.09.2009 und dem 23.05.2011 im Rahmen einer mobilen geriatrischen Rehabilitation eines Krankenhauses behandelt wurden. Zu Beginn der Behandlung wurde ein umfassendes geriatrisches Assessment erhoben, bei Beendigung der Behandlung ein Assessment in den Bereichen Alltagsaktivitäten und Mobilität. Bei 20 zufällig ausgewählten Patienten wurde 6 Monate nach Beendigung der Therapie telefonisch die Alltagstauglichkeit ermittelt.
Ergebnisse
Im vorgegebenen Zeitraum wurden 87 Patienten behandelt. Das mediane Alter betrug 83 Jahre. In Pflegeeinrichtungen lebten 56 % der Patienten. Lediglich 24 % der Patienten waren kognitiv unauffällig (MMSE > 23 Punkte). Bei den 77 Patienten, die die Therapie regulär beendeten, konnte die Alltagsfähigkeit signifikant gebessert werden (Barthel-Index bei Aufnahme 36,2 Punkte, bei Entlassung 50,9 Punkte (p < 0,001). Der Barthel-Index lag bei der Nachuntersuchung nach 6 Monaten nur 1,25 Punkte niedriger als bei Therapieende. Signifikante Verbesserungen zeigten sich am Ende der Therapie auch beim Mobilitätsassessment (Timed-up-and-go-Test, Mobilitätstest nach Tinetti, Esslinger Transferskala).
Schlussfolgerung
Die Daten der nicht randomisierten und nicht verblindeten Untersuchung weisen auf die Effektivität einer mobilen geriatrischen Rehabilitation hin. Bei funktionell eingeschränkten und kognitiv beeinträchtigten älteren Patienten lassen sich Alltagsfähigkeit und Mobilität bessern. Diese Effekte scheinen auch nach 6 Monaten weiterhin zu bestehen.
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