Im Rahmen des Forschungsprojekts PrimAIR werden Lösungsansätze für eine alleinige primäre Luftrettung in großflächigen, dünn besiedelten Gebieten ausgearbeitet. Unter den bestehenden technischen und rechtlichen Voraussetzungen für Luftrettungseinsätze setzen verschiedene Wetterphänomene den Einsatzmöglichkeiten der Luftrettung Grenzen. Als relevante Wetterphänomene werden Windgeschwindigkeit, Gewitter, gefrierender Regen sowie die Sichtweite bzw. Wolkenuntergrenze untersucht.
Die Analysen umfassen ca. 370.000 Messwerte von 14 Wetterstationen im Untersuchungsraum Mecklenburg-Vorpommern aus den Jahren 2010 bis 2012. Grundlage waren die gesetzlichen Mindestbedingungen und Grenzwerte für Luftrettungseinsätze. Neben der regionalen Verteilung wird auch die tageszeitliche und saisonale Verteilung berücksichtigt.
Die Auswertungen zeigen, dass Wind im Untersuchungsraum kaum einen Einfluss auf den Einsatz der Luftrettung hat. Gewitter und gefrierender Regen stellen hingegen relevante wenngleich selten auftretende Probleme dar. Vergleichsweise häufig werden die Sichtflugbedingungen nicht erfüllt. Der Anteil der Notfälle mit ausreichenden Wetterbedingungen liegt im Untersuchungsraum insgesamt bei 94,4 %.
Meteorologische Einflüsse auf die Luftrettung sind vorhanden und setzen einer luftgestützten Notfallversorgung weiterhin Grenzen. Durch technische Weiterentwicklungen kann der Einfluss wetterbedingter Dispositionshindernisse zukünftig minimiert werden, sodass ein sehr großer Anteil der Notfälle durch Luftrettungsmittel abgedeckt werden kann. Dennoch muss die präklinische Notfallrettung auch in Zukunft über bodengebundene Rückfallebenen verfügen, um wetterbedingte Ausfälle der Luftrettung zu kompensieren.