Zusammenfassung
Hintergrund
In der Lenzsiedlung, einem benachteiligten Quartier in Hamburg-Eimsbüttel, wird derzeit unter der Federführung des Gesundheitsamts in Zusammenarbeit mit dem „Runden Tisch“ ein Präventionsprogramm umgesetzt, in dem auch partizipative Ansätze der gemeindenahen Gesundheitsförderung eine zentrale Rolle spielen. Das Institut für Medizin-Soziologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf hat mit einem Wissenschaftspraxisprojekt im Rahmen des Förderschwerpunkts „Präventionsforschung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die Begleitforschung übernommen und im Rahmen der Aktionsforschung aktivierende und beteiligende Befragungen durchgeführt.
Ziele
Das Präventionsprogramm verfolgt das Ziel, die gesundheitliche Versorgung von Kindern und ihren Eltern nachhaltig zu verbessern. Das Forschungsprojekt hat im Wesentlichen zwei Ziele: erstens die Entwicklung einer kleinräumigen Gesundheitsberichterstattung für die Weiterentwicklung des lokalen Präventionsprogramms und zweitens die Evaluation des Programms im Hinblick auf seine Wirksamkeit durch die Anwendung des projektintern entwickelten Instruments „Kapazitätsentwicklung im Quartier“. Mit den Bestrebungen zur Zielerreichung sind zahlreiche partizipative Ansätze der gemeindenahen Gesundheitsförderung verbunden.
Ergebnisse
Vorgestellt werden die bekannten Stufenleitern der Partizipation in der gemeindenahen Gesundheitsförderung, die im Wesentlichen normativ an das Thema herangehen. Am praktischen Beispiel zweier Befragungen, und zwar der Befragung von Experten und Schlüsselakteuren zur Kapazitätsentwicklung im Quartier sowie der Befragung der Bewohnerschaft des benachteiligten Quartiers zur Bewertung und Nutzung von zusätzlichen gesundheitsförderlichen Angeboten, werden unterschiedliche Beteiligungsformen im Rahmen des Wissenschaftspraxisprojekts diskutiert. Die Erfahrungen und Diskussionen des „Runden Tisch Lenzgesund“ wurden ausgewertet und für die Einschätzung seiner Rolle im Sinne eines partizipativen Gremiums aber auch hinsichtlich seiner Rolle im Hinblick auf steuernde Funktionen fruchtbar gemacht.
Schlussfolgerungen
Partizipative Ansätze in der gemeindenahen Gesundheitsförderung sind vielfältig in ihren Erscheinungsformen. Die beiden vorgestellten Stufenleitern liefern Modelle für ihre Einordnung und ihre Bewertung in einem eher strengen normativen Sinne. Dabei kann übersehen werden, dass sich auch aus einfachen Methoden und Verfahren komplexe Ansätze entwickeln können. Beteiligung im Rahmen von Gesundheitsförderung und Prävention bedeutet immer auch die Aktivierung und Beteiligung von Schlüsselakteuren und Bewohnerschaft gleichermaßen. Dabei ist es besonders schwierig, die Menschen in sozial benachteiligten Gebieten zu erreichen. Hier für müssen zielgruppenspezifische Methoden entwickelt werden.
Abstract
Background
The local health authority for Hamburg-Eimsbüttel has developed a prevention program for the disadvantaged quarter in the Lenz residential area. Currently this program is being implemented together with the“Round Table for Health.” Various methods and participative approaches are used during the implementation process. Within the main focus of prevention research, funded by the German Federal Ministry of Education and Research, the department of medical sociology of the University Medical Centre Hamburg-Eppendorf has taken on the accompanying analysis of a cooperative social science and health promotion project. During the active research part of the project, surveys were developed and conducted.
Objectives
The prevention program aims to improve the health care system and community support for children and their parents. The research project has two basic objectives: first, the development of local health reporting to further advance the local prevention program, and second, evaluation of the program’s effectiveness. For this, the instrument“Capacity Building in the Quarter,” which was specially designed for this project, is used. The efforts to achieve the planned objectives are connected with participative approaches to community health promotion.
Results
Well-known step ladders of participation in community health promotion, which are basically normative in their approach to defining“participation,” were presented. Using the practical examples of two surveys – a survey of experts on capacity building in the quarter and a survey of the residents concerning the action projects of community health promotion – we discuss different methods of participation in the frame of a joint scientific–practical project. The experiences of and the discussions at the Round Table for Health are summarized and rated concerning the effects of participation at the round table and its specific role as a steering committee for implementation of the prevention program.
Conclusion
In practice, we have a mixture of different research methods and participative approaches to community health promotion. The presented step ladders of participation help classify the different kinds of participation but in a rather strict and normative sense. This, in fact, ignores the possibilities of developing complex approaches from simple methods at the beginning of the participation process. Participation in the field of health promotion and prevention always requires the participation of the stakeholders and residents as well. One of the main problems concerns the ability to reach and enable disadvantaged people in a disadvantaged quarter. Therefore, specific methods of participation must be created.






Notes
Das Projekt wird im Rahmen des Schwerpunktes Präventionsforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert (Förderkennzeichen: 01 EL 0414).
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Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Mossakowski, K., Süß, W. & Trojan, A. Partizipative Ansätze in der gemeindenahen Gesundheitsförderung. Praev Gesundheitsf 4, 184–194 (2009). https://doi.org/10.1007/s11553-009-0180-2
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DOI: https://doi.org/10.1007/s11553-009-0180-2
Schlüsselwörter
- Stufenleiter der Partizipation
- Lokales Präventionsprogramm
- Benachteiligtes Quartier
- Soziale Stadtteilentwicklung
- Runder Tisch