Hintergrund
Das Hospiz- und Palliativgesetz (2015) fördert Advance Care Planning (ACP) in Pflegeheimen. Aber auch Menschen mit chronisch-progredienten Erkrankungen im häuslichen Umfeld können von ACP profitieren.
Ziel der Arbeit (Fragestellung)
Ziel der Studie ist es, die Wahrnehmung und Bedeutung von ACP-Beratungsgesprächen aus Sicht von Patienten mit einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz zu analysieren.
Material und Methoden
Patienten (70 Jahre und älter) mit einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz haben an 2 ärztlich geführten ACP-Beratungsgesprächen teilgenommen. Anschließend wurden 2 evaluative Interviews mit jedem Teilnehmenden geführt. Die Analyse der Beratungsgespräche und Interviews orientierte sich an der Grounded Theory unter Berücksichtigung des Kodierparadigmas mit anschließender empirisch begründeter Typenbildung.
Ergebnisse
Dreißig Patienten nahmen an mindestens einem ACP-Gespräch teil; ein erstes Interview wurde mit 18 Teilnehmenden geführt. Das Gelingen von ACP hängt nicht nur von der Beratung selbst ab, sondern auch von spezifischen Voraussetzungen auf Patientenseite: bisherige Auseinandersetzung mit individueller Vorausplanung, der Erkrankung und den Themen „Tod und Sterben“ sowie gewünschter und erfahrener Grad der Mitbestimmung bei gesundheitlichen Entscheidungen. Aus Patientenperspektive liegt der Erfolg von ACP-Beratung nicht nur in der Erstellung von Vorsorgedokumenten, sondern auch in einer informierten Ablehnung von Vorsorge oder dem Schaffen neuer Voraussetzungen für zukünftige Vorausplanung.
Diskussion
Die Inhalte und Gesprächsführung bei ACP-Beratungen müssen auf individuelle Bedürfnisse der Patienten ausgerichtet werden. Die Ablehnung einer Auseinandersetzung mit Vorausplanung und einer schriftlichen Festlegung von Behandlungspräferenzen sind zu respektieren. Die Patientenperspektive ist bei der Entwicklung zukünftiger ACP-Interventionen stärker zu berücksichtigen.