Hintergrund
In der neueren Forschung werden eine Selbst-, eine direktive und eine soziale Funktion des autobiografischen Gedächtnisses unterschieden, deren Nutzung aus entwicklungspsychologischer Sicht mit dem Alter abnimmt. In der vorliegenden Studie werden diese 3 Funktionen um die Funktion von Nostalgie ergänzt: Meist ausgelöst durch negative Emotionen, kann durch das Erinnern persönlicher positiver Erfahrungen u. a. die aktuelle Stimmung verbessert werden. Diese emotionsregulierende Funktion sollte im hohen Erwachsenenalter hingegen an Bedeutung gewinnen.
Material und Methode
An der Studie nahmen insgesamt 273 Personen im Alter zwischen 19 und 90 Jahre teil. Die Funktionen des autobiografischen Gedächtnisses wurden mit dem Thinking About Life Experiences Questionnaire erfasst, der durch 11 neue „items“ zur Messung der Nostalgiefunktion ergänzt wurde.
Ergebnisse
Explorative und konfirmatorische Faktorenanalysen bestätigten die angenommenen 4 Funktionen des autobiografischen Gedächtnisses. Während die Nutzung von Erinnerungen im Sinne der Selbst-, der direktiven und der sozialen Funktion mit dem Alter erwartungsgemäß abnahm, zeigte sich für die Nostalgiefunktion ein U-förmiger Verlauf.