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25.10.2019 | Originalien
Komplexe Gefahren- und Schadenslagen mit Kindern und Jugendlichen: Häufigkeit in Deutschland und Analyse psychosozialer Versorgungsstrukturen
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin
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Kinder und Jugendliche in komplexen Gefahren- und Schadenslagen stellen Einsatzkräfte vor andere Herausforderungen als Erwachsene. Das gilt sowohl für die notfallmedizinische als auch für die psychosoziale Versorgung. In der Notfallmedizin wird auf bestimmte Regeln und Algorithmen sowie Materialien zurückgegriffen; für die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) gibt es hier nur erste, nicht standardisierte Empfehlungen. Dabei ereignen sich in Deutschland Großschadenslagen mit einer Vielzahl von Kindern und Jugendlichen nicht selten (283 seit 2010, eigene Recherche). Besonders Schulbusunfälle kommen regelmäßig vor (mindestens 11 pro Jahr in Deutschland, eigene Recherche). Eine Pilotstudie in sechs deutschen Gebietskörperschaften hinsichtlich der Einsatzkonzepte und Versorgungsstrukturen macht deutlich, dass Kinder und Jugendliche nur vereinzelt strukturell berücksichtigt werden. Die vorhandenen Konzepte für einen Massenanfall von Verletzten sehen keine gesonderten zielgruppenspezifischen Maßnahmen vor. Das ist besonders aus psychosozialer Perspektive heikel, bezieht man das mittlerweile weit verbreitete Wissen mit ein, dass Kinder und Jugendliche hinsichtlich der Genese langfristiger psychischer Folgen eine besonders vulnerable Gruppe sind. Dementsprechend gilt es, regionale Versorgungsstrukturen zu verbessern und die PSNV insbesondere für Kinder und Jugendliche in die bereits vorhandenen Einsatzkonzepte miteinzubinden.