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07.02.2024 | Originalien
Klinisches Triage-Instrument in katastrophenmedizinischen Einsatzlagen – Verwendung des ESI-Algorithmus am Behandlungsplatz
Eine Machbarkeitsstudie im deutschen Bevölkerungsschutz
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin
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Hintergrund
Die Medizinische Taskforce (MTF) kann in katastrophenmedizinischen Einsatzlagen eingesetzt werden und durch autarken Betrieb eines Behandlungsplatzes (BHP) die lokal ausgefallene klinische Versorgung unterstützen. Zu Teilen wird die Behandlungsdringlichkeit am BHP nur mit einem Vorsichtungsalgorithmus (z. B. Primäres Ranking zur Initialen Orientierung im Rettungsdienst [PRIOR]) bewertet, welcher eine ärztliche Sichtung nach sich zieht. Innerklinisch werden Instrumente wie der Emergency-Severity-Index(ESI)-Algorithmus verwendet, die u. a. auch die Zeitdauer bis zum Arztkontakt definieren.
Ziel der Arbeit (Fragestellung)
Diese Arbeit untersucht, ob der innerklinische ESI-Algorithmus auch an einem Behandlungsplatz einer MTF angewendet und die Patientenversorgung verbessert werden kann.
Material und Methoden
Machbarkeitsstudie, bei der MTF-Einsatzkräfte in zwei Gruppen (ärztlich/nichtärztlich) und zwei Runden Priorisierungen/Sichtungen durchführten und die Sichtungsergebnisse (Korrektheit, Geschwindigkeit) sowie Sensitivität und Spezifität verglichen wurden. Die Krankheitsausprägung der Fallvignetten war in beiden Runden identisch.
Ergebnisse
780 Sichtungsvorgänge (105 ärztlich und 675 nichtärztlich) wurden berücksichtigt. Das nichtärztliche Personal hatte im 1. Durchgang (PRIOR) häufiger korrekte Sichtungsergebnisse im Vergleich zur ärztlichen Gruppe (75,71 % [SD 4,70] vs. 71,11 % [SD 12,54]) als im 2. Durchgang (ESI; 60,92 % [SD 4,29] vs. 76,67 % [SD 11,29]).
Diskussion
Die Anwendung eines innerklinischen Triage-Instruments ist grundsätzlich in einem BHP möglich und besonders für die Weiterversorgung (Behandlungsstellen und Klinik) relevant. Eine Kombination aus beiden Algorithmen könnte die Lücke zwischen prä- und innerklinischer Versorgung optimieren.