Die Kenntnis der Anatomie ist der Schlüssel zum Erfolg eines jeden chirurgischen Eingriffs. Aufgrund der komplexen Struktur der Leistenregion gilt dies im Besonderen auch für die operative Therapie des Leistenbruchs. Der menschliche Körper ist in Schichten aufgebaut, operiert der Chirurg innerhalb bzw. entlang dieser Schichten, ist die Operation atraumatisch, gewebeschonend und ohne Blutverlust. Die wichtigste Schicht in der Leistenregion ist die Fascia transversalis, die nicht nur in der Ätiopathologie der Bruchkrankheit eine Rolle spielt, sondern auch bei deren Therapie. Die eingehende Kenntnis der Lokalisation dieser Faszie und ihrer Struktur im Zusammenhang mit den Samenstranggebilden sowie der nervalen und vaskulären Anatomie erleichtert das präparatorische Vorgehen, das plane Einbringen des Netzes und ist entscheidend für eine komplikationslose Operation. Im nachfolgenden Kapitel erfolgt eine Neubewertung dieser Strukturen, nicht nur aus der Sicht des Anatomen, gewonnen am konservierten Präparat, sondern vor allem auf Basis der klinischen Erfahrung aus mehr als 17.000 laparoskopischen Operationen.